Meisner, der als einer der mächtigsten Männer der katholischen Kirche in Deutschland gilt, wird am 25. Dezember 80 Jahre alt. Erzbischöfe werden in der Regel mit 75 Jahren pensioniert, Kardinäle bleiben bis zum 80. Lebensjahr im Amt. Das Erzbistum widersprach einem Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung", die im Antrag auf einen Nachfolger für Weihbischof Heiner Koch ein Indiz für eine Amtsverlängerung Meisners sieht. In der Regel erhalten Bischöfe, die bald ausscheiden, keinen Weihbischof mehr.
Im großen Erzbistum Köln würden auch weiterhin drei Weihbischöfe für die Regionen Nord, Mitte und Süd benötigt, sagte eine Sprecherin der Erzdiözese am Montag dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Köln. Der Antrag beim Vatikan sei aus Gründen der Aufgabenbewältigung in einem großen Bistum geschehen. Koch wurde vor kurzem zum Bischof von Dresden-Meißen ernannt.
Enger Vertrauter des Papstes
Kardinal Meisner gilt als einer der engsten Vertrauten von Papst Benedikt XVI. Er hatte im Dezember vergangenen Jahres in einem Interview seiner Hoffnung auf eine baldige Pensionierung Ausdruck verliehen. "Ich bin nicht pflastermüde, aber bin der Meinung, es wäre nach 25 Jahren gut, wenn ein neuer Erzbischof die Richtung angibt", so Meisner. Bereits zu seinem 75. Geburtstag 2008 hatte der Kardinal gemäß dem Kirchenrecht seinen Rücktritt angeboten. Auf Bitten des Papstes blieb er im Amt.
Im Jahr 2005, wenige Monate nach der Wahl von Benedikt XVI., hatte es Spekulationen gegeben, Meisner wolle seinen damaligen Weihbischof Rainer Woelki als sogenannten Koadjutor mit dem automatischen Recht zur Amtsnachfolge einsetzen lassen. Woelki wäre dann nach einem Verzicht Meisners Erzbischof von Köln geworden. Der Kardinal bezeichnete seinerzeit die Spekulationen als "falsch und frei erfunden". Woelki wurde inzwischen Erzbischof von Berlin und erhielt selbst die Kardinalswürde.