Sozial engagierte Firmen: Gewinne für das Gemeinwohl

Foto: epd-bild/BASF
Kleinkinder in Ludwigshafen werden durch ein Modellprojekt von BASF und Diakonie gefördert.
Sozial engagierte Firmen: Gewinne für das Gemeinwohl
Große Unternehmen engagieren sich in sozialen Projekten
Mit Spenden und ihren Fachkenntnissen unterstützen Unternehmen viele soziale und gemeinnützige Aktivitäten. Sie wollen Gutes tun in der Gesellschaft und profitieren dabei selbst - bei der Suche nach kreativen Ideen und den "besten Köpfen".
28.01.2013
epd
Alexander Lang

"Wir sind keine Insel", sagt Gabriele Hartmann von der SAP AG im badischen Walldorf. Unternehmen lebten, weil sie ein Teil der Gesellschaft seien, fügt die Frau an, die bei der weltweit agierenden Software-Schmiede für den Bereich "Corporate Social Responsibility" - soziale Verantwortung - zuständig ist. Große Unternehmen in Deutschland investieren Millionen Euro für die Gesellschaft: Sie fördern gemeinnützige Projekte in den Bereichen Soziales, Kultur, Bildung, Sport und Umweltschutz durch Spenden, Stiftungen und auch durch ihr Expertenwissen.

###mehr-artikel###

Gesellschaftliches Engagement sei kein Almosen, sondern eine Pflicht, versichern deutsche "Global Player" wie die BASF SE, die SAP AG, die Daimler AG und die Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG. Indem sie nachhaltige oder vorbildliche Projekte unterstützten, festigten sie auch die Kräfte, die die Gesellschaft zusammenhalten, sagt Karin Heyl, Leiterin des Bereichs Kultur, Sport und Soziales bei der BASF SE in Ludwigshafen. Dabei wählen die Firmen gezielt Projekte aus - Spenden an Institutionen oder Einzelpersonen gibt es üblicherweise nicht.

Die BASF, weltgrößter Chemiekonzern, lässt sich ihr freiwilliges Engagement 48,7 Millionen Euro im Jahr kosten. Der Großteil davon fließt in der Metropolregion Rhein-Neckar. Gemeinsam mit dem Diakonischen Werk Pfalz soll bei einem Modellprojekt in zehn protestantischen Kitas in Ludwigshafen und Speyer die Sprachkompetenz von Kindern bis drei Jahren gestärkt werden. "Kirche und Wirtschaft können gemeinsam vieles zum Wohl der Menschen in der Region leisten", lobt der pfälzische Diakoniepfarrer Albrecht Bähr.

Wirtschaftsstandort stärken

Auch die Unternehmen profitierten von der Zusammenarbeit mit Kirchen, Wohlfahrtsverbänden oder gemeinnützigen Vereinen, bestätigt SAP-Mitarbeiterin Hartmann. Soziales Unternehmertum schaffe einen Mehrwert für alle Beteiligten: "Wir hoffen auch auf Impulse für unsere eigene Arbeit", sagt sie. Der Wirtschaftsstandort Deutschland solle gestärkt und zukünftiger Unternehmensnachwuchs gefördert werden: "Wir suchen die besten Köpfe."

Die SAP AG hilft in Deutschland, Österreich und der Schweiz kreativen Unternehmensgründern mit Stipendien, ihre sozialen Geschäftsideen umzusetzen. Gelder fließen etwa in ein Projekt, das Asperger-Autisten eine Ausbildung als Software-Tester ermöglicht. Wie auch andere Firmen macht das IT-Unternehmen keine Angaben zum finanziellen Umfang seines Engagements. Die Spenden und Aufwendungen für Projekte und Förderungen, die steuerlich teilweise absetzbar sind, sind für die Firmen nach eigener Aussage keine gezielte Imagewerbung.

"Gesellschaftliche Probleme lösen helfen" - so formuliert der Automobilkonzern Daimler AG in Stuttgart das Ziel seines sozialen Engagements. Mit dem "ProCent Förderfonds" spendeten rund drei Viertel der Belegschaft die Cent-Beträge ihres monatlichen Nettogehalts für Hilfsprojekte im In- und Ausland, sagt Sprecherin Valerie Dollinger. Das Unternehmen verdoppele jeden gespendeten Cent. Seit Ende 2011 seien 117 Projekte mit rund 745.000 Euro gefördert worden.

Kirchen sind wichtiger Kooperationspartner

Bei den gemeinnützigen Projekten seien die Kirchen ein wichtiger Kooperationspartner, bestätigt der Mediziner Michael Rabbow, zuständig für die Aktivitäten des Pharma-Unternehmens Boehringer Ingelheim in der Entwicklungszusammenarbeit. Viele Gesundheitsdienste in Afrika würden von den Kirchen getragen. In Tansania und Südafrika werde medizinisches Personal geschult.

Damit Menschen in den ärmeren Ländern einen Zugang zu Medikamenten erhalten, dürften regionale Hersteller lizenzfrei Arzneimittel-Kopien gegen HIV/Aids (Generika) von Boehringer Ingelheim-Produkten herstellen. Wichtig sei es bei allem sozialen Engagement, den Menschen Hilfe zu geben, "damit sie auf eigenen Füßen stehen können", betont Rabbow.