Dies müsse von Generation zu Generation immer wieder deutlich gemacht werden, sagte Merkel am Samstag in ihrem wöchentlichen Video-Podcast. "Und es muss gesagt werden: Mit Mut, Zivilcourage kann auch jeder Einzelne einen Beitrag dazu leisten, dass Rassismus und Antisemitismus keine Chance haben", unterstrich die Kanzlerin.
"Die Shoa war etwas, was einen vollkommen fassungslos macht, auch im Rückblick: Dass Menschen einfach, weil sie Juden waren, vernichtet werden sollten", sagte die Bundeskanzlerin. Am Sonntag wird anlässlich des Holocaust-Gedenktages bundesweit der Opfer der nationalsozialistischen Terrorherrschaft gedacht. Am 27. Januar 1945 war das Vernichtungslager Auschwitz von sowjetischen Truppen befreit worden.
Aus eigenem Erleben erzählen
Merkel sagte, die Machtübernahme der Nationalsozialisten vor 80 Jahren sei "ein Versagen einer demokratischen Ordnung" gewesen. "Es gab viele Aufrechte, die das nicht mitgemacht haben, aber eben leider sehr, sehr viele, die sich haben blenden lassen." Umso wichtiger sei es, dass die Deutschen dieses dunkle Kapitel nicht vergessen, "um uns gefeit zu machen, dass sich so etwas nie, nie wiederholen kann", unterstrich die Regierungschefin.
Sie verwies auf das breit angelegte Konzept von Gedenkstätten und Gedenkveranstaltungen. "Wir wollen vor allen Dingen auch die jeweils junge Generation, die jungen Menschen, immer wieder damit vertraut machen, welches dunkle Kapitel der deutschen Geschichte es gab." Die Kanzlerin erinnerte auch an die letzten noch lebenden Zeitzeugen der NS-Verbrechen: "Wir haben heute noch Zeitzeugen, die uns aus eigenem Erleben berichten können, was damals Schreckliches passiert ist. Das wird in einigen Jahren nicht mehr der Fall sein."