Ende 2011 waren nach Angaben des Statischen Bundesamtes 2,5 Millionen Menschen pflegebedürftig. Davon werden 1,76 Millionen (rund 70 Prozent) zu Hause versorgt, wie das Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte. "Wir brauchen endlich grundlegende Maßnahmen, um die Situation von Pflegebedürftigen und deren Angehörigen nachhaltig zu verbessern", erklärte VdK-Präsidentin Ulrike Mascher in Berlin. Die Fraktion Die Linke erklärte, die Pflegeversicherung sei selbst "dringend behandlungsbedürftig".
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Die pflegenden Angehörigen bekämen immer noch nicht genug Anerkennung, finanzielle Hilfe und Unterstützung, obwohl sie die "Hauptlast der häuslichen Pflege tragen" und damit dem "Sozialstaat viel Geld sparen", erklärte Mascher. Sie forderte außerdem, der Vermeidung von Pflegebedürftigkeit oberste Priorität in der Pflegepolitik einzuräumen.
Auch seien die Verbesserungen durch das Pflegeneuausrichtungsgesetz im vergangenen Jahr deutlich hinter der den Erwartungen zurückgeblieben. So reiche beispielsweise die Erhöhung der Leistungen für Demenzkranke noch lange nicht aus. Sie würden grundsätzlich benachteiligt, weil seelisch-geistige Beeinträchtigungen in der Definition des Pflegebedürftigkeitsbegriffs nicht ausreichend berücksichtigt würden.
Die pflegepolitische Sprecherin der Linksfraktion, Kathrin Senger-Schäfer, bezeichnete das Gesetz als "Rohrkrepierer", der keine Verbesserungen gebracht habe. Insgesamt würden die Möglichkeiten und die Bereitschaft, die eigenen Angehörigen zu pflegen kontinuierlich abnehmen. Die Flexibilität, die den Arbeitnehmern abverlangt würde, mache die Pflege von Angehörigen nahezu unmöglich. Senger-Schäfer forderte zudem die Aufhebung der "ungerechten und unsinnigen" Trennung von privater und sozialer Pflegeversicherung.