Pfeiffer setze Halb- oder Unwahrheiten in die Welt, sagte Langendörfer in der ARD-Talkshow "Beckmann", die am Donnerstagabend ausgestrahlt wurde: "Das nenne ich eine wirkliche Enttäuschung." Es sei "ein trauriger Umstand, dass ein anfangs so vertrauensvolles Verhältnis so auf den Hund gekommen ist".
Der Professor und Leiter des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen habe "nach und nach eine bemerkenswerte Antihaltung zur katholischen Kirche entwickelt", fügte Langendörfer hinzu. Pfeiffer gebe permanent zu Protokoll, er hätte seine Ergebnisse nicht publizieren können. "Sie wissen selbst, dass das die Unwahrheit ist", sagte Langendörfer. "Die wissenschaftliche Publikation wäre in keiner Weise ein Hindernis gewesen von der Kirche aus." Der Kriminologe habe ein Ressentiment, "weil wir nicht so funktionieren, wie Sie sich das denken".
Pfeiffer selbst prangerte in der Sendung einen Passus aus den Verträgen an, nach dem Arbeiten zur Genehmigung durch die katholische Kirche einzureichen seien. Zudem sei ihm nicht mitgeteilt worden, dass nach dem katholischen Kirchenrecht Verfahrensakten nach zehn Jahren geschreddert würden und nur eine Zusammenfassung archiviert werde. So könnten die Fälle von sexuellem Missbrauch nicht über Jahrzehnte zurückverfolgt werden.
Der Kriminologe kündigte an, die Forschungen trotz der gescheiterten Zusammenarbeit mit der Kirche auf eigene Faust fortzuführen. Sein Institut habe zahlreiche Opfer angeschrieben und bereits nach wenigen Tagen rund 150 Antworten erhalten. "So können wir doch noch einen Vergleich der kirchlichen Opfer mit anderen Opfern machen", sagte Pfeiffer.
Die katholische Kirche hatte vergangene Woche die Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut in Hannover beendet. Mangelndes Vertrauen und ein zerrüttetes Verhältnis hätten zu diesem Schritt geführt, erklärte die Kirche. Das Institut sollte den Missbrauchsskandal von 2010 wissenschaftlich aufarbeiten. Nun will die Kirche die Arbeit mit einem anderen Partner fortführen.