Bei der Gestaltung Europas sollte "das Licht des Evangeliums" nicht vergessen werden, sagte Kurschus am Freitag auf einer Tagung von Politikern und führenden Vertretern der westfälischen Kirche in Schwerte. In den 2009 in Kraft getretenen EU-Grundlagenvertrag von Lissabon war kein Gottesbezug aufgenommen worden.
Kurschus warnte davor, in der aktuellen Euro-Krise das Projekt der europäischen Einigung infrage zu stellen. Europa habe nach dem Zweiten Weltkrieg für den Traum einer Aussöhnung der Völker, eines fruchtbaren Austausches der Kulturen sowie einer gemeinsam gestalteten wirtschaftlichen und politischen Zukunft gestanden. "Heute können wir uns nicht mehr vorstellen, dass wir uns mit Mauern gegeneinander abgrenzen und auf die kulturelle Vielfalt Europas verzichten", sagte die leitende Theologin der viertgrößten deutschen Landeskirche zum Auftakt des zweitägigen Treffens.
Auf der Tagung mit dem Titel "Weichenstellungen für Europa" wollte anschließend Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) über Erwartungen der Politik an die evangelische Kirche sprechen. Redner am Samstag sind der CDU-Europaabgeordnete Elmar Brok, die nordrhein-westfälische Europaministerin Angelica Schwall-Düren (SPD), der Vizepräsident des Kirchenamts der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Thies Gundlach, und das EKD-Ratsmitglied Marlehn Thieme.