Unwort des Jahres 2012 lautet "Opfer-Abo"

Unwort des Jahres 2012 lautet "Opfer-Abo"
Das "Unwort des Jahres 2012" heißt "Opfer-Abo". Das gab die Jury am Dienstag in Darmstadt bekannt.

Das Unwort des Jahres 2012 lautet "Opfer-Abo". Eine unabhängige Jury aus Sprachwissenschaftlern, Journalisten und Schriftstellern habe den Begriff aus 2.000 verschiedenen Vorschlägen aus dem In- und Ausland ausgewählt, sagte Jury-Sprecherin Nina Janich am Dienstag in Darmstadt vor Journalisten. Insgesamt hatten sich 2.232 Einsender an der Wahl beteiligt.

Der Ausdruck stelle Frauen unter den pauschalen Verdacht, sexuelle Gewalt zu erfinden, kritisierte die Jury. Dies sei sachlich grob unangemessen, ein Verstoß gegen die Menschenwürde. Der Fernsehmoderator Jörg Kachelmann, der unter Vergewaltigungsverdacht stand, hatte in Interviews erklärt, dass Frauen ein "Opfer-Abo" hätten. Auf Platz zwei rügte die Jury das Wort "Pleite-Griechen" und auf Platz drei den Begriff "Lebensleistungsrente". In Zusammenarbeit mit der Börse Düsseldorf lautet das Börsenunwort 2012 "freiwilliger Schuldenschnitt".

Das "Unwort des Jahres" wird seit 1991 von einer unabhängigen sprachkritischen Initiative gekürt. "Unwörter" waren zuletzt "Döner-Morde" (2011), "alternativlos" (2010), "betriebsratsverseucht" (2009), "notleidende Banken" (2008), "Herdprämie" (2007), "Freiwillige Ausreise" (2006), "Entlassungsproduktivität" (2005), "Humankapital" (2004), "Tätervolk" (2003), "Ich-AG" (2002) und "Gotteskrieger" (2001).

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Die sprachkritische Aktion wurde 1991 vom Frankfurter Germanistikprofessor Horst Dieter Schlosser initiiert. Schlosser war bis 2010 Vorsitzender und Sprecher der Jury. Seit 2011 ist die Sprach- und Literaturwissenschaftlerin Nina Janich von der Technischen Universität Darmstadt Sprecherin.

Weitere Jury-Mitglieder sind die Sprachwissenschaftler Jürgen Schiewe (Universität Greifswald), Kersten Sven Roth (Universität Zürich), Martin Wengeler (Universität Trier) sowie Stephan Hebel von der "Frankfurter Rundschau". Als externes Jury-Mitglied für das Unwort 2012 fungierte der Fernsehmoderator Ralph Caspers.