"Wir werden alle unsere Klassiker durchforsten", kündigte Klaus Willberg vom Stuttgarter Thienemann Verlag in der Berliner "tageszeitung" (Samstagsausgabe) an. Nur wenn Bücher an den sprachlichen und politischen Wandel angepasst werden, blieben sie zeitlos.
Thienemann folgt damit dem Beispiel des Verlags Friedrich Oetinger aus Hamburg. Dieser hatte den Angaben zufolge Worte wie "Neger" und "Zigeuner" bereits vor vier Jahren aus seinen aktuellen Übersetzungen von "Pippi Langstrumpf" und anderen Kinderbuch-Klassikern von Astrid Lindgren gestrichen.
Authentizität der Weiterentwicklung unterordnen
Wie die Erben der schwedischen Autorin hatte sich auch der heute 89-jährige Preußler lange gegen Änderungen seiner Werke gewehrt. "Mit der Zeit ist aber die Einsicht gewachsen, dass die Authentizität des Werks der sprachlichen Weiterentwicklung untergeordnet werden muss", begründete sein Verleger Willberg den Stimmungsumschwung.
"Die kleine Hexe" wurde 1958 mit dem Deutschen Jugendbuchpreis ausgezeichnet. Seitdem wurde das Werk in 47 Sprachen übersetzt und weltweit mehr als 4,3 Millionen Mal verkauft.