Die zuständige Polizeibehörde in Neu-Delhi will die Todesstrafe fordern, die in Indien laut Verfassung immer noch "bei besonders grausamen und seltenen Verbrechen" verhängt werden kann. Ein sechster Verdächtigter soll erst 17 Jahre alt sein und dürfte daher vor ein Jugendgericht gestellt werden. Die brutale Gewalt gegen die 23-jährige Studentin hatte in Indien wochenlang für wütende Proteste und Straßenschlachten gesorgt.
Die fünf Männer zwischen 18 und 35 Jahren müssen sich wegen Mordes, Kidnapping, Raub und Vergewaltigung verantworten. Sie sollen die junge Frau am 16. Dezember in einem Bus über eine Stunde vergewaltigt und mit Eisenstangen gefoltert haben. Danach warfen sie laut Polizeiangaben die Frau und ihren Begleiter unbekleidet auf die Straße und versuchten, die Studentin zu überfahren. Sie starb zwei Wochen später an schweren inneren Verletzungen.
Die meisten Vergewaltigungen werden gar nicht angezeigt
Die friedliche Demonstrationen für einen besseren Schutz von Frauen gingen auch am Donnerstag weiter. Die Anklage wurde vor einem neu eingerichteten Gericht erhoben, das sich vor allem mit Sexualverbrechen befassen und eine zügigere Rechtsprechung für die Opfer garantieren soll. Es tagt unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Nächster Termin ist der 5. Januar.
Indiens Justiz gilt als langsam und korrupt. Die meisten Vergewaltigungen werden gar nicht angezeigt, weil die Täter nur in seltenen Fällen verurteilt werden. Laut amtlicher Statistik kamen im Jahr 2011 nur 15 Prozent der über 95.000 anhängigen Anklagen wegen Vergewaltigung überhaupt vor ein Gericht.