In fünf von elf untersuchten Kalendern hätten Chemiker aromatische Kohlenwasserstoffe nachweisen können, erklärte der nordrhein-westfälische Umweltminister Johannes Remmel (Grüne) am Dienstag in Düsseldorf. Diese Stoffe stehen im Verdacht, krebserregend zu sein. Die Ergebnisse bestätigen eine Untersuchung der Stiftung Warentest.
Elf Proben untersucht
Nach Angaben des Ministers hatte das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt Münsterland-Emscher-Lippe im Rahmen der Routineüberwachung elf Adventskalenderproben untersucht. Bei drei Proben fanden die Wissenschaftler aromatische Kohlenwasserstoffe mit Gehalten zwischen 1,0 und 1,2 Milligramm pro Kilogramm, in zwei Proben wurden sogar Gehalte von 3,1 und 5,2 mg pro Kilogramm nachgewiesen.
Bei der am stärksten belasteten Probe habe das Untersuchungsamt die Verwendung von mineralölhaltigen Druckfarben als Hauptursache ausgemacht. Bei der zweiten stark belasteten Probe sei die Ermittlung der Quelle nicht möglich gewesen, hieß es weiter. "Das Ergebnis macht deutlich, dass es hier nicht nur um Adventskalender allein geht", betonte Remmel. "Offenbar müssen wir davon ausgehen, dass die Belastung von den mineralölhaltigen Druckfarben auf der Verpackung oder durch die Verwendung von recyceltem Altpapier ohne geeignete Sperrschichten wie zum Beispiel einem Zwischenbeutel ausgeht."
Keine rechtsverbindlichen Grenzwerte
Remmel forderte Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) auf, endlich die geplante "Mineralölverordnung" zum Schutz der Verbraucher zu erlassen. Bislang gebe es leider noch keine rechtsverbindlichen Grenzwerte, die herangezogen werden können, um die Waren vom Markt zu nehmen, kritisierte der NRW-Minister. Die Problematik sei nicht neu, denn schon 2009 hätten Schweizer Wissenschaftler auf dieses Thema aufmerksam gemacht.
Ende November hatte Stiftung Warentest Mineralölverunreinigungen in Adventskalender-Schokoladen festgestellt und vor dem Verzehr gewarnt. Daraufhin hatten mehrere Hersteller die Untersuchungsergebnisse kritisiert und den Genuss der Schokolade als gesundheitlich unbedenklich bezeichnet.