"Um Probleme wie häusliche Gewalt oder die Übertragung von Aids zu bekämpfen, hilft es nicht, sich nur an Frauen zu richten", sagte Rachel Ploem vom Hilfswerk "Rutgers WPF", das einen Teil des Programms umsetzt, dem Evangelischen Pressedienst (epd).
Die Niederlande werden damit einer der ersten und größten Geldgeber für Männerprojekte in Entwicklungsländern. Im Januar geht es los in Indonesien, Ruanda, Südafrika und Brasilien. Die neue niederländische Entwicklungsministerin Lilianne Ploumen von der Partei der Arbeit wirbt für eine "neue Art des Mann-Seins".
Das Programm soll zu einem neuen Rollenverständnis der Männer und zur Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern beitragen. "Bisher standen vor allem Frauen im Mittelpunkt von Hilfsprogrammen", sagte Ploem. "Dadurch verändert sich aber strukturell nichts, die Ursachen der Probleme bleiben erhalten."
Durch die Emanzipation von Frauen gerate das Selbstbild und das traditionelle Rollenbild vieler Männer durcheinander, sagte Ploem: "Mit den Projekten wollen wir die Männer stärken und sie stärker ins Familienleben integrieren." Männer zwischen 15 und 35 Jahren werden in Workshops bei Kirchen oder Sportvereinen über Krankheiten und Verhütung aufgeklärt und über Erziehung informiert.
Die Niederlande geben nach offiziellen Angaben 2012 insgesamt 4,4 Milliarden Euro für Entwicklungszusammenarbeit aus, im nächsten Jahr sind 4,3 Milliarden Euro im Staatshaushalt eingeplant. Soziales und Gesundheit sind Schwerpunkte.