Gauck reist ohne Lebensgefährtin zum Papst

Gauck reist ohne Lebensgefährtin zum Papst
Bundespräsident Joachim Gauck reist an diesem Mittwoch zu einem Besuch im Vatikan nach Rom. Papst Benedikt XVI. empfängt ihn am Donnerstag in Privataudienz. Gauck wird dabei laut Zeitungsberichten nicht von seiner Lebensgefährtin Daniela Schadt begleitet.

Vor der Begegnung mit Benedikt XVI. in der päpstlichen Privatbibliothek wird Gauck den Petersdom besuchen, wie das Bundespräsidialamt ankündigte. Nach der Audienz ist ein Gespräch mit dem "Regierungschef" des Vatikan, Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone, vorgesehen. Vor seiner Weiterreise nach Kroatien wird der Bundespräsident am Nachmittag im Vatikan das deutsche Priesterkolleg und den Friedhof "Campo Santo Teutonico" besuchen.

Bei seinen bisherigen Auslandsreisen war Gauck stets von Daniela Schadt begleitet worden. Für ihr Fehlen im Vatikan gibt es keine offizielle Begründung. Gauck ist verheiratet, lebt aber seit mehr als zwei Jahrzehnten von seiner Frau getrennt. Es ist der erste Besuch eines Bundespräsidenten beim Papst seit Dezember 2009, als Horst Köhler zu Benedikt XVI. reiste. Bis auf Christian Wulff, Walter Scheel und Heinrich Lübke haben bisher alle deutschen Staatsoberhäupter dem jeweiligen Papst einen offiziellen Besuch im Vatikan abgestattet.

Erster Theologe als Staatsoberhaupt

Gaucks Besuch beim Oberhaupt der katholischen Weltkirche erhält einen besonderen Akzent durch die Tatsache, dass er der erste Theologe im höchsten Staatsamt der Bundesrepublik ist. Vor seinem Wechsel in die Politik während der friedlichen Revolution 1990 war er evangelischer Pastor in Mecklenburg. In seiner Ansprache zur Eröffnung der Ulmer Synagoge hatte Gauck am vergangenen Sonntag gesagt, eine säkulare Gesellschaft müsse Debatten über den Platz der Religion, über Religionsfreiheit und religiöse Bräuche führen. "Seit der Aufklärung haben wir Schritt für Schritt gelernt: Auch der religiöse Glaube muss sich der Kritik der Vernunft stellen."