Katholiken-Komitee beklagt abnehmenden Kirchen-Einfluss in Politik

Katholiken-Komitee beklagt abnehmenden Kirchen-Einfluss in Politik
Die katholische Laienbewegung sorgt sich um schwindende Präsenz der Kirchen in der Politik. Bereits jetzt sei absehbar, dass es nach der Bundestagwahl 2013 deutlich weniger Abgeordnete mit kirchlicher Bindung geben werde, sagte der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Alois Glück, am Freitag auf der Herbsttagung der Laienorganisation in Bonn. Menschen aus den Kirchen sollten sich auch im öffentlichen Leben und der Politik engagieren, empfahl Glück.

Das Zentralkomitee müsse sich fragen, inwieweit es möglichst viele Katholiken zu diesem Engagement ermutige, oder ob man "im schicken Strom der Politikverdrossenheit" mitschwimme. Der "politische Katholizismus" müsse durch das Engagement katholischer Laien wieder gestärkt werden, sagte der CSU-Politiker.

Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Josef Winkler sagte Deutschlandradio Kultur, es seien immer weniger Vertreter der kirchlichen Organisationen im Parlament. Im Bundestag müssten im politischen Alltag Kompromisse gefunden werden, die viele Kirchenleute nicht mit ihrem Glauben vereinen könnten, sagte Winkler, der auch dem Zentralkomitee angehört. Deshalb begäben sich viele Gläubige in den politischen Prozess gar nicht erst hinein. 

Zum Dialogprozess in der katholischen Kirche sagte Glück in seinem Bericht, es werde wieder offener und ehrlicher miteinander geredet. "Aber es muss noch viel wachsen, vor allem muss noch viel Angst überwunden werden." Die Zurückhaltung und auch Angst bei vielen in Leitungspositionen sei oft lähmend.

Positiv wertete Glück den Brief der Bischöfe an die Priester in Deutschland. "Ich verstehe diesen Brief auch als eine Absage an den von einem Teil der jüngeren Priester gepflegten Klerikalismus mit Selbsterhöhung gegenüber den Laien, insbesondere Frauen, und entsprechendem Herrschaftsanspruch," sagte der Präsident des Katholiken-Komitees.