Das Verfahren zur Spende und Verteilung von Organen müsse in staatliche Hände gelegt werden, sagte Eugen Brysch, Vorstand der Hospiz-Stiftung, der "Berliner Zeitung" (Montagsausgabe), vor Beratungen im Bundesgesundheitsministerium in Berlin. Dort treffen sich am Morgen Vertreter von Ärzten, Kliniken und Kassen, um über mögliche Konsequenzen aus den jüngst bekanntgewordenen Betrugsfällen zu beraten.
Nach einer von der Hospiz-Stiftung in Auftrag gegebenen repräsentativen Umfrage des Kantar-Health-Instituts seien 59 Prozent der Bevölkerung für eine solche zentrale Bundesbehörde zur Organisation von Transplantationen, berichtet die Zeitung. 38 Prozent der Befragten hielten das nicht für notwendig. Brysch sagte, auch wenn es nicht jede Woche einen Organspendeskandal gebe, werde an den Vorfällen in Regensburg und Göttingen deutlich, "dass wir ein System haben, das hochanfällig für Manipulationen ist, weil es keine Transparenz und rechtstaatliche Kontrolle gibt". An den Klinken sollen Daten zum Vorteil bestimmter Patienten manipuliert worden sein, die auf ein Spenderorgan warteten.
Brysch sagte, die Kriterien der Organverteilung sollte der Gesetzgeber festlegen: "Ich glaube, dass wir als Gesellschaft Regeln und Gesetze erlassen müssen, wenn es um Entscheidungen auf Leben und Tod geht. Dafür ist der Bundestag zuständig und nicht die ärztliche Selbstverwaltung."