Dass dieser Test mit öffentlichen Mitteln in einem Land entwickelt wurde in dem vor 73 Jahren im sogenannten "Euthanasie"-Programm "das große Töten begann", sei ein Skandal, sagte Junkermann am Sonntag in einem Gottesdienst in der Elbestadt. Ein Skandal sei auch, "dass kein Sturm der Entrüstung durch dieses Land geht".
Auf Eltern, die über ein Lebensrecht des Kindes zu entscheiden hätten, laste ein hoher Druck, weil sie bei einer Entscheidung für das Kind die Hilfe der Gesellschaft benötigten, erklärte die Landesbischöfin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland in ihrer Predigt. Der Test sei nur ein Beispiel und nur die Spitze des Eisberges einer "Tyrannei des gelingenden Lebens", die Menschen vormache, sie könnten ein ideales Leben schaffen. Bei der NS-"Euthanasie" wurden laut Schätzungen 300.000 behinderte und kranke Menschen ermordet.
Den Test zur Früherkennung des Down-Syndroms bietet eine Firma aus Konstanz seit dem 20. August an. Beteiligt sind laut Unternehmen Praxen und Kliniken in Deutschland, Österreich, Liechtenstein und der Schweiz. Das Verfahren stößt besonders bei Kirchenvertretern und Behindertenverbänden auf Protest.