Strafanzeige gegen Rabbiner wegen Beschneidungen

Strafanzeige gegen Rabbiner wegen Beschneidungen
Wegen der Beschneidung von Kindern ist der Rabbiner der jüdischen Gemeinde im oberfränkischen Hof angezeigt worden.

Den Eingang einer entsprechenden Strafanzeige bestätigte der Hofer Leitende Oberstaatsanwalt Gerhard Schmitt am Dienstag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Nach seinen Worten handelt es sich dabei vermutlich um die erste derartige Strafanzeige, mit der sich eine bayerische Justizbehörde befassen muss. Laut Schmitt wird derzeit noch geprüft, ob ein Ermittlungsverfahren eingeleitet wird.

###mehr-artikel### Die Anzeige sei von einem Arzt aus Hessen gestellt worden, der sich auf eine Entscheidung des Landgerichts Köln berufe. In ihrem Spruch vom 26. Juni werteten die Kölner Richter die im Judentum und im Islam praktizierte religiöse Beschneidung von Jungen als Körperverletzung. Das Urteil hatte bundesweit eine kontroverse Debatte ausgelöst.

Der betroffene 64-jährige orthodoxe Rabbiner arbeitet seit 1997 in der Hofer Gemeinde. Als "diplomierter und qualifizierter Mohel" hat der auf Beschneidungen spezialisierte Fachmann nach eigenen Angaben bereits weit mehr als 3.000 solcher Eingriffe vorgenommen. Bereits vor einigen Wochen hatte er in einer ersten Reaktion das Kölner Urteil als einen "antisemitischen Akt" bezeichnet. Die Beschneidung ("Brit Mila") gilt im Judentum als eines der wichtigsten Gebote und als ein Symbol für den Bund Gottes mit den Menschen.