Jeder Zweite macht sich Gedanken über eigenen Tod

Jeder Zweite macht sich Gedanken über eigenen Tod
Bei 39 Prozent spielen Sterben und Tod eine große bis sehr große Rolle im persönlichen Umfeld, wie eine Studie des Deutschen Hospiz- und Palliativverbandes ergab, die am Montag in Berlin vorgestellt wurde.

Sterben und Tod seien keine Tabus mehr, sagte die Vorstandsvorsitzende des Verbands, Birgit Weihrauch. Für die Studie befragte die Forschungsgruppe Wahlen insgesamt 1.044 Erwachsene. Die Mehrheit der Deutschen (58 Prozent) wünscht sich demnach, dass sich die Gesellschaft mehr mit dem Sterben auseinandersetzt.

Zwei Drittel der Befragten wollen zu Hause sterben. Rund jeder Fünfte (18 Prozent) will in einer Einrichtung für schwerstkranke und sterbende Menschen, beispielsweise in einem Hospiz, begleitet werden.

Der Hospiz- und Palliativverband forderte angesichts dieses Ergebnisses eine bessere Finanzierung und gesetzliche Grundlage für die ambulante Betreuung Sterbender. Es müsse sich noch viel bewegen, um diesem Wunsch der Menschen nachkommen zu können, sagte die Schirmherrin des Verbands, Herta-Däubler-Gmelin (SPD).

Kritik an geplanten Änderungen der Sterbehilfe

Die frühere Bundesjustizministerin kritisierte die Pläne von Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) zum Verbot gewerbsmäßiger Sterbehilfe, die seit einigen Wochen diskutiert werden. Bei Hospiz-Verbänden, Ärzten und Kirchenvertretern stößt ein Passus in der Begründung des Gesetzentwurfs auf Ablehnung, nach dem nicht nur Angehörige, sondern auch andere Vertraute wie Ärzte bei der Hilfe zum Suizid straffrei bleiben sollen. Dies weise in die falsche Richtung, sagte Däubler-Gmelin.

Zudem vermisse sie Sensibilität, sagte Däubler-Gmelin. Sie betonte, die Gesellschaft müsse verhindern, dass Menschen sich vereinzelt oder überflüssig fühlten. Es gehe um eine "lebensfreundliche Ausgestaltung des Sterbens", sagte sie.

Die meisten Deutschen haben der Umfrage zufolge keine Angst davor, in ihren letzten Jahren einsam zu sein: 90 Prozent aller Befragten und rund drei Viertel der Alleinlebenden gaben an, dass sich jemand um sie kümmert, wenn sie krank sind. 72 Prozent gehen davon aus, dass sie jemand betreut, wenn sie pflegebedürftig werden.