Moskauer Patriarch Kyrill in Polen

Moskauer Patriarch Kyrill in Polen
Der Moskauer orthodoxe Patriarch Kyrill I. ist am Donnerstagmittag zu einem viertägigen Besuch in Polen eingetroffen.

Höhepunkt seines Aufenthalts ist an diesem Freitag die Unterzeichnung einer gemeinsamen Versöhnungserklärung mit dem Vorsitzenden der polnischen katholischen Bischofskonferenz, Erzbischof Jozef Michalik im Warschauer Königsschloss. Das Kirchendokument, das erst kurz vor der Unterzeichnung veröffentlicht wird, ruft den Angaben nach die Gläubigen auf, Gott um Vergebung für das gegenseitig zugefügte Übel und Unrecht zu bitten. Kyrill besucht auf Einladung der Polnischen Orthodoxen Kirche das ganz überwiegend katholische Land.

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Für Russland und Polen sei es an der Zeit, ein neues Kapitel in ihren Beziehungen aufzuschlagen, sagte Kyrill polnischen Journalisten laut der russischen Nachrichtenagentur Interfax. Zuvor sei es jedoch geboten, um Vergebung zu bitten. Vergebung bedeute jedoch nicht Vergessen. "Wir werden unsere Geschichte nicht vergessen", ergänzte der Patriarch. Er äußerte die Hoffnung, dass Schüler und Historiker ein neues Klima schaffen könnten, in dem historische Fakten nicht zur Anstachelung von Hass, Feindschaft und Entfremdung genutzt würden. 

Treffen mit den polnischen Bischöfen

Die Geschichte der russisch-polnischen Beziehungen sei über die Jahrhunderte von traurigen und erfreulichen Ereignissen geprägt. Häufig habe jede Seite die Ursache für alles Leid im jeweiligen Nachbarn gesehen.

Nach seiner Ankunft wollte Kyrill I. einen Gottesdienst in der orthodoxen Maria-Magdalena-Kirche in Warschau feiern - zusammen mit Metropolit Sawa, dem Oberhaupt der rund 400.000 orthodoxen Gläubigen in Polen. Die Polnische Orthodoxe Kirche ist seit 1924 unabhängig vom Moskauer Patriarchat und die zweitgrößte Glaubensgemeinschaft in Polen.

Auf dem Besuchsprogramm steht am Donnerstag zudem ein Treffen des russischen Kirchenoberhauptes mit Staatspräsident Bronislaw Komorowski sowie den polnischen katholischen Bischöfen. Kyrill wird vom Leiter des Außenamtes des Moskauer Patriarchats, Metropolit Hilarion von Wolokolamsk, begleitet.