Stein des Anstoßes ist das Adoptionsrecht für homosexuelle Paare, das von der FDP unterstützt wird. Das sei zwar vom Europäischen Gerichtshof erlaubt worden, stehe aber im Widerspruch zur Bibel, derzufolge Homosexualität Sünde sei.
Mit einer Reaktion der Parteispitze rechnet der 84-Jährige aus Hattenhofen bei Göppingen nach eigenen Worten nicht, wie er dem epd am Montag bestätigte. Sein Änderungsantrag vor dem Bundesparteitag in Karlsruhe am Wochenende habe keine Unterstützung gefunden. Ein Adoptionsrecht könne er sich nur für Einzelfälle vorstellen, in denen homosexuelle Partner aus einer früheren Beziehung ein Kind mitbrächten.
Man habe Homosexuelle zu respektieren, "aber eine Verharmlosung dieser Lebensart, besonders Kindern gegenüber, halte ich für verantwortungslos", schrieb der Protestant an Parteichef Philipp Rösler. Gallus, der lange Jahre stellvertretender Landesvorsitzender seiner Partei war, verwies darauf, dass er als FDP-Abgeordneter auch gegen eine Liberalisierung der Abtreibung und die Genehmigung der Sonntagsarbeit gestimmt habe. Nun bleibe ihm als überzeugter Christ nach 60 Jahren Mitgliedschaft nur noch der Austritt aus der FDP.