Macht wirtschaftlicher Druck Organspenden billig statt gut?

Macht wirtschaftlicher Druck Organspenden billig statt gut?
Wachsender ökonomischer Druck auf Ärzte und Kliniken begünstigt nach Einschätzung von Experten ärztliches Fehlverhalten an den 48 deutschen Transplantationszentren.

"Der wirtschaftliche Druck, der von den Controllern auf die Ärzte ausgeübt wird, ist mitunter immens. Das betrifft kleinere Häuser wie Unikliniken gleichermaßen", sagte der designierte Vorstand der Deutschen Stiftung Organtransplantation, Helmut Arbogast, der "tageszeitung" (Montagsausgabe).

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"Ich kann mir vorstellen, dass es unter diesem Druck dann auch den einen oder anderen Arzt gibt, der unethisch handelt", sagte Arbogast, der zugleich Vorstandsmitglied der Deutschen Transplantationsgesellschaft ist. Die Kliniken müssten bereits zu Jahresanfang verbindliche Prognosen über die Anzahl ihrer Transplantationen machen. Erfüllten sie diese nicht, dann habe das Auswirkungen auf Stellenpläne und Sachkostenschlüssel, mitunter sogar auf die Existenz der Transplantationszentren.

Nach den aufgedeckten Manipulationen von Patientendaten bei der Organvergabe in Göttingen und Regensburg diskutieren Ärzte, Krankenkassen und Kliniken Verfahren, um die Kontrollen zu verbessern und um für mehr Transparenz zu sorgen. "Wir Ärzte werden durch pekuniäre Zwänge dazu ermutigt, nicht unbedingt die für den Patienten bestmögliche Therapie auszuwählen, sondern eine preiswerte. Oder eine, die eine lukrative Fallpauschale verspricht", sagte Arbogast der Zeitung.

Ähnlich äußerte sich der Leiter des Transplantationszentrums an der Technischen Universität München, Uwe Heemann: "Je mehr transplantiert wird, desto mehr Geld gibt es. Klar ist das ein Fehlanreiz."