Innenministerium erteilt Auskunft zu Medaillen-Zielen

Innenministerium erteilt Auskunft zu Medaillen-Zielen
Das Bundesinnenministerium hat dem WAZ-Sportjournalisten Daniel Drepper die Medaillen-Zielvorgaben übermittelt, die der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) mit den einzelnen Sportverbänden geschlossen hat.

Die Unterlagen seien kurz vor Ablauf einer vom Verwaltungsgericht Berlin gesetzten Frist eingegangen, sagte Drepper am Freitag dem epd. DOSB-Präsident Thomas Bach, erklärte, kurz vor Abschluss der Spiele sehe er keine Notwendigkeit mehr, die Informationen vertraulich zu behandeln. Den Vorgaben zufolge waren für die deutschen Sportler 86 Medaillen, davon 28 goldene als Ziel vereinbart.

###mehr-links### Das Berliner Verwaltungsgericht hatte dem Ministerium am Donnerstag mit einem Zwangsgeld gedroht, sollte es nicht umgehend die Medaillen-Ziele veröffentlichen. Für den Fall, dass die Informationen nicht bis Freitag um 15 Uhr bereitgestellt werden, wurde eine Strafe von 10.000 Euro festgesetzt.

Das Innenministerium verwendet die Vereinbarungen als Grundlage für die staatliche Förderung des Spitzensports. Es verweigerte dem Journalisten der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ) die Auskunft, weil Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse der Verbände betroffen seien. Das Berliner Verwaltungsgericht entschied dagegen in der vergangenen Woche, das Ministerium könne sich nicht auf ein Auskunftsverweigerungsrecht berufen. Die privaten Interessen der Verbände seien bei einer Abwägung mit dem Informationsinteresse der Öffentlichkeit nicht schutzwürdig.

Journalisten hatten Friedrich kritisiert

###mehr-artikel### Gegen diesen Beschluss hatte das Innenministerium eine Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg eingelegt. Dies hatte nach Auskunft des Verwaltungsgerichts jedoch keine aufschiebende Wirkung. Mehrere Journalistenorganisationen hatten das Verhalten von Innenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) kritisiert.

Friedrich erklärte nach der Veröffentlichung der Vorgaben, er sehe das Verwaltungsstreitverfahren nun als erledigt an. Er betonte, dass nach Ende der olympischen Spiele nach einer sportfachlichen Analyse die notwendigen Schlüsse für die künftige Sportförderung gezogen würden. DOSB-Präsident Bach sagte, er sei dem Minister dankbar, "dass er sich für die berechtigten Interessen des Sports auch vor Gericht eingesetzt hat". Eine vorzeitige Veröffentlichung hätte die Vorbereitung der Athleten und Sportverbände beeinträchtigen können.

Bislang hat die deutsche Mannschaft in London 38 Medaillen geholt, davon zehn in gold. Die Zielvereinbarungen planen unter anderem mit vier Gold-Medaillen im Rudern und jeweils drei für Kanuten und Radrennfahrer. Die deutschen Schwimmsportler, die bisher nicht mit Erfolg gekrönt waren, sollen insgesamt acht Medaillen holen. Die Olympischen Spiele gehen noch bis Sonntag.