Grüne lehnen Pläne zur Reform der Organvergabe ab

Grüne lehnen Pläne zur Reform der Organvergabe ab
Die Grünen lehnen die Reformpläne zur Organvergabe ab, die am Donnerstag von den Spitzen der Selbstverwaltung im Gesundheitssystem vorgelegt wurden.

"Die Pläne der Ärzteschaft wirken, also wollten ausgerechnet diejenigen, in deren Selbstverwaltung es zu Fehlverhalten gekommen ist, noch mehr Kompetenzen haben", sagte die Grünen-Bundestagsabgeordnete Elisabeth Scharfenberg am Donnerstag dem Nachrichtenportal "Die Welt".

Die Parlamentarierin bezog sich auf die gemeinsame Erklärung der Bundesärztekammer, der Deutschen Krankenhausgesellschaft und des Spitzenverbandes der gesetzlichen Krankenkassen, die am System der Selbstverwaltung bei der Organvergabe festhalten und aus eigener Kraft mehr Kontrollen und Transparenz ermöglichen wollen. Dies hält Scharfenberg für unzureichend: "Es muss jede Möglichkeit staatlicher Kontrolle durchdacht und das gesamte System auf den Prüfstand gestellt werden."

Die Ärzteschaft, die Krankenkassen und die Krankenhausgesellschaft wollen mehr Transparenz in die Transplantationsmedizin bringen. Nach dem Treffen am Donnerstag hieß es in einer gemeinsamen Erklärung der Prüfungskommissionen, man wolle verdachtsunabhängige, flächendeckende Kontrollen der Kliniken einführen und die Prüfberichte veröffentlichen. Schweres ärztliches Fehlverhalten solle mit dem Entzug der Approbation bestraft werden. Auch die Schließung von Transplantationszentren müsse möglich sein.

Der Vorstand der Patientenschutzorganisation Deutsche Hospiz Stiftung, Eugen Brysch, bezweifelt, dass es mit den Eigen-Kontrollen gelingen werde, Transparenz bei der Organvergabe herzustellen. "Wir brauchen ein Transplantationsrecht, wo der Staat seiner Verantwortung auch wirklich gerecht wird und sie nicht delegiert auf private Organisationen", sagte er am Donnerstag im Deutschlandradio Kultur.
Zugleich forderte er die Einrichtung einer zentralen Behörde für Organtransplantationen.