Die 43-jährige Korrespondentin der "Nowaja Gaseta" in Minsk engagiere sich seit vielen Jahren für die Menschenrechte, sagte der Generalsekretär der Schriftstellervereinigung, Herbert Wiesner, am Donnerstag in Darmstadt. Ihr Name sei in Belarus ein "Fanal des Widerstands" gegen das autoritäre Regime von Staatspräsident Alexander Lukaschenko. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis wird am 11. November in Darmstadt verliehen. Die Laudatio hält Thomas Urban, Korrespondent der "Süddeutschen Zeitung".
Vorbild muss bald ins Gefängnis
Irina Khalip, die Ehefrau des früheren Präsidentschaftskandidaten Andrej Sannikow, sei ein Vorbild und benötige internationale Hilfe, sagte Wiesner. Das Paar war am 19. Dezember 2010 nach der Präsidentenwahl bei einer Demonstration gegen Wahlfälschungen verhaftet worden. Sannikow wurde 2011 wegen der angeblichen Organisation der Proteste zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Khalip erhielt zwei Jahre Haft, die sie jedoch erst in zwei Jahren antreten muss, wenn ihr Sohn schulpflichtig ist.
Der Hermann-Kesten-Preis wird seit 1994 alljährlich zum sogenannten "Writers-in-Prison"-Tag für besondere Verdienste um verfolgte Autoren im Sinne der Charta des Internationalen P.E.N. vergeben. Das Preisgeld wird je zur Hälfte vom P.E.N.-Zentrum Deutschland und dem hessischen Kunstministerium gestiftet.
Der Preis erinnert an den deutschen Schriftsteller und ehemaligen P.E.N.-Präsidenten Hermann Kesten (1900-1996), der wegen seines jüdischen Glaubens und seiner politischen Gesinnung von den Nationalsozialisten vertrieben wurde und sich später von den USA aus für zahlreiche verfolgte Künstler einsetzte. Im vergangenen Jahr wurde der ägyptische Verleger Mohamed Hashem ausgezeichnet.