"Die Zahl der Hungernden droht sprunghaft anzusteigen, wenn die Getreidepreise anhaltend hoch bleiben und die Politik nicht schnell und entschlossen handelt", sagte die Agrarexpertin der Organisation, Marita Wiggerthale, am Donnerstag in Berlin. Derzeit hungert fast eine Milliarde Menschen weltweit.
Nach Angaben der UN-Ernährungsorganisation (FAO) in Rom verteuerte sich im Juli Weizen um 19 Prozent gegenüber Juni, Mais um 23 Prozent. Ursachen sind die Dürre in den USA und Ernteausfälle in Russland.
Riesige Finanzierungslücke bei Nahrungsmittelhilfe
Die Industrie- und Schwellenländer müssten die Nahrungsmittelhilfe aufstocken, die Beimischung von Biosprit in Treibstoffe beenden und die Spekulation mit Nahrungsmitteln eindämmen, erklärte Wiggerthale. Bereits heute bestehe eine Finanzierungslücke von 4,1 Milliarden US-Dollar (3,3 Milliarden Euro) bei der Nahrungsmittelhilfe für Krisenländer wie Somalia. Oxfam forderte auch, die Situation der Kleinbauern weltweit zu verbessern.
Der FAO-Lebensmittel-Preisindex verzeichnete nach dreimonatigem Rückgang im Juli einen Anstieg um sechs Prozent gegenüber Juni auf 213 Punkte. Besonders stark legte der Getreide-Preisindex mit 17 Prozent auf 260 Punkte zu. Die Indizes messen die Preisentwicklung anhand von Warenkörben bezogen auf den Durchschnitt der Basisjahre 2002-04.
Bei Reis ergaben sich fast unveränderte Preise, bei Fleisch wurde ein leichter Rückgang konstatiert. Zucker zeigte wegen schlechter Ernteaussichten in Brasilien, Indien und Australien stark nach oben.