Nahost-Experte: Christen in Syrien skeptisch gegenüber Machtwechsel

Nahost-Experte: Christen in Syrien skeptisch gegenüber Machtwechsel
Christen in Syrien stehen nach Einschätzung des kirchlichen Nahost-Experten Jens Nieper einem Regimewechsel skeptisch gegenüber.

Natürlich sehe jeder, dass der syrische Präsident Baschar al-Assad mit Gewalt regiere, sagte der Referent für den Nahen und Mittleren Osten der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) der Bielefelder evangelischen Wochenzeitung "Unsere Kirche" (Ausgabe 12. August).

Bei aller berechtigten Kritik gegenüber Assad habe dieser auch "dafür gesorgt, dass die verschiedenen ethnischen und religiösen Gruppen in Syrien bislang in einem relativ friedlichem Miteinander leben konnten", sagte der westfälische Theologe. Die sogenannte Opposition bestehe "zu einem nicht zu überblickenden Teil aus radikalen Kräften", die zudem untereinander zersplittert und ebenfalls gewalttätig seien, erklärte Nieper weiter; "Das sind nicht alles prowestliche, demokratische Kräfte, wie wir sie uns oft vorstellen."

Der Bürgerkrieg sei "eine Tragödie, nicht nur für die Christen im Land". Der Riss gehe mitten durch die syrischen Kirchen, fügte Nieper hinzu. Unter den Christen in Syrien gehe es um "pure Existenzangst, um Leib und Leben".