"Ich glaube, dass eine staatliche Regulierung uns nicht sehr viel weiterbringen wird", sagte Siewert in Freiburg dem Evangelischen Pressedienst (epd).
Statt staatlicher Stellen sollten ärztliche Gremien und wissenschaftliche Fachgesellschaften ein Konzept erarbeiten, wie sich größere Transparenz schaffen ließe. Ein solches Konzept könnte etwa das regelmäßige Prüfen der Wartelisten für eine Organspende durch voneinander unabhängige Personen sein. Kritiker der bisherigen Vergabepraxis hatten immer wieder moniert, dass der Staat bei der Organspende nur gesetzgeberisch tätig wird. Die konkrete Organisation liegt dagegen allein in Händen eingetragener Vereine wie der Bundesärztekammer oder der Deutschen Transplantationsgesellschaft, die aber direkter staatlicher Aufsicht entzogen seien.
Siewert, der selbst gelernter Transplantations-Chirurg ist, räumte ein, dass es schon vor Bekanntwerden des Skandals in Fachkreisen immer wieder Gerüchte über unlautere Methoden gegeben habe. "Aber das Ausmaß des Skandals und die dafür notwendige Energie sind auch für Insider erschreckend."
Weiter sagte Siewert, er fürchte durch die Ereignisse eine Beeinträchtigung der Spendenbereitschaft. "Man kann ja schon nach einer Fernsehtalkshow, in der vielleicht etwas flapsig diskutiert wird, einen Einfluss auf die Spendenbereitschaft beobachten", sagte er. Werde eine Situation wie die jetzige so breit in der Presse aufgearbeitet, müsse man mit einem ähnlichen negativen Effekt rechnen.