Die frühere baden-württembergische Umweltministerin Tanja Gönner (CDU) leitet künftig die staatliche Entwicklungsorganisation GIZ. Das meldete die "tageszeitung" (taz) am Montag unter Berufung auf Aufsichtsratskreise. Die 42 Jahre alte Juristin Gönner soll den fünfköpfigen Vorstand ab Juli führen. Sie wird damit Nachfolgerin von Bernd Eisenblätter, der mit 67 Jahren in den Ruhestand geht.
Dem Leitungsgremium gehören dem Bericht zufolge weiter auch Tom Pätz, Hans-Joachim Preuß und Christoph Beier an. Neu berufen wurde den Angaben zufolge Cornelia Richter, die bei der Deutschen Gesellschaft für Internationalen Zusammenarbeit (GIZ) zurzeit den Fach- und Methodenbereich leitet.
Frauenquote für den Vorstand
Laut "taz" wurde Gönner mit 19 von 20 Stimmen bei einer Enthaltung im ersten Wahlgang in den Vorstand gewählt. Bei der Wahl zur Vorstandssprecherin erhielt sie 17 von 20 Stimmen. In einer ersten Stellungnahme sagte sie der taz, gemeinsam mit dem Vorstandsteam wolle sie die GIZ "zu einem weltweit führenden Anbieter von Dienstleistungen in der internationalen Zusammenarbeit machen". Als besondere Themen nannte sie Energie, Klimaschutz und die Anpassung an den Klimawandel.
Die GIZ mit Sitz in Eschborn und Bonn hat weltweit rund 17.000 Mitarbeiter. Sie betreibt Entwicklungsprojekte in Afrika, Asien, Lateinamerika, Nahost und Osteuropa im Auftrag der Bundesregierung und anderer Auftraggeber. Ihr Umsatzvolumen beträgt rund 1,85 Milliarden Euro im Jahr.
Anfang April war die Vorstandswahl im Aufsichtsrat gescheitert. Hauptstreitpunkt war dem Vernehmen nach der Verbleib des FDP-Mitglieds Tom Pätz im Vorstand, an dem Entwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) festhielt. Der GIZ-Vorstand besteht derzeit noch aus sieben Männern. Laut Beschluss soll er auf fünf Mitglieder verkleinert werden, darunter mindestens zwei Frauen. Adolf Kloke-Lesch und Sebastian Paust werden dem Vorstand nicht mehr angehören. Ebenso Jürgen Wilhelm, der in den Ruhestand geht.