Mit der bedeutendsten Bibelübersetzung der Antike, der "Septuaginta", beschäftigen sich Experten aus aller Welt auf einer Tagung vom 19. bis 22. Juli in Wuppertal. Die Septuaginta stehe am Beginn der europäischen Kultur, erklärte der Saarbrücker Professor für Evangelische Theologie, Wolfgang Kraus. "Ohne sie ist das, was wir heute jüdisch-christliche Grundlagen nennen, nicht zu denken". Kraus hatte gemeinsam mit dem Wuppertaler Theologieprofessor Martin Karrer und einem 80-köpfigen Team im Jahr 2009 erstmals eine deutsche Übersetzung der "Septuaginta" vorgelegt.
Der Name "Septuaginta", lateinisch für siebzig, leitet sich von einer Legende aus dem antiken Alexandria ab, nach der 72 jüdische Übersetzer in 72 Tagen auf wundersame Weise die hebräische Bibel gleichlautend ins Griechische übersetzt haben sollen. Während die "Septuaginta" in der griechisch-orthodoxen Kirche bis heute benutzt wird, setzten sich in der katholischen Kirche lateinische Übersetzungen der hebräischen Originaltexte durch. Auch der Reformator Martin Luther nutzte die hebräische Grundlage für seine Übersetzung des Alten Testaments ins Deutsche.
Derzeit arbeiten Forscher aus Deutschland, Frankreich und Belgien an einem mehrbändigen Handbuch zur Septuaginta. Dessen erster Band soll im kommenden Frühjahr erscheinen.