Bei den Singles gibt es erheblich Ost-West-Unterschiede: In Ostdeutschland nahm die Zahl der Alleinlebenden seit der Wiedervereinigung um 57 Prozent auf 3,7 Millionen zu. In Westdeutschland stieg sie um 35 Prozent auf 12,1 Millionen. Auch im Geschlechtervergleich zeigen sich deutliche Unterschiede: Die Zahl alleinlebender Frauen stieg seit 1991 um 16 Prozent, die alleinlebender Männer um 81 Prozent.
In Stadtstaaten und größeren Städten leben besonders viele Menschen allein: knapp 29 Prozent der Bevölkerung. In kleinen Gemeinden mit weniger als 5.000 Einwohnern waren es nur 14 Prozent. Im Vergleich der Bundesländer weist Berlin mit 31 Prozent die höchste Quote Alleinlebender auf, Rheinland-Pfalz die niedrigste (16 Prozent).
Im Alter leben mehr Frauen allein
Auch bei der Altersstruktur gibt es Unterschiede: Während im jungen und mittleren Alter Männer häufiger als Frauen in einem Einpersonenhaushalt leben, sind es im höheren Alter mehr Frauen. Eine Ursache ist die höhere Lebenserwartung von Frauen. Das Alter, ab dem Frauen häufiger allein leben als Männer, lag 2011 bei 58 Jahren. Mit 70 Jahren lebten bereits doppelt so viele Frauen (32 Prozent) allein wie Männer (16 Prozent). Gut zwei Drittel aller älteren Alleinlebenden sind verwitwet.
Zwischen 18 und 34 Jahren leben vor allem solche Männer und Frauen allein, die es sich leisten können. 71 Prozent bestritten 2011 ihren Lebensunterhalt überwiegend allein. Zehn Prozent erhielten Transferzahlungen wie Hartz IV.
Mit steigendem Alter ändert sich das Bild. 17 Prozent der Singles in diesem Alter finanzierten sich 2011 durch Transferzahlungen. Bei den alleinstehenden Männern zwischen 35 und 64 Jahren gingen zwar im vergangenen Jahr 74 Prozent einer Erwerbstätigkeit nach. Dies sind aber deutlich weniger als bei den nicht alleinlebenden Männern - hier gehen 85 Prozent einer Arbeit nach. Bei den erwerbstätigen Single-Frauen finden sich mehr in Führungspositionen (17 Prozent) als bei nicht alleinlebenden Frauen (13 Prozent).
Singles sind von Armut bedroht
Der Präsident des Statistischen Bundesamtes, Roderich Egeler, wies darauf hin, dass Alleinlebende häufiger von Armut bedroht sind. Nach den Alleinerziehenden seien Single-Haushalte diejenigen mit der höchsten Armutsgefährdungsquote. 2009 lag sie laut einer EU-Statistik mit 30 Prozent fast doppelt so hoch wie im Bevölkerungsdurchschnitt (15,6 Prozent).
Die Zahlen stammen aus dem Mikrozensus 2011, der nach Angaben des Statistischen Bundesamtes größten Haushaltsbefragung in Europa. Jährlich werden rund ein Prozent der Bevölkerung befragt.