Wie der britische Sender BBC meldete, befanden sich die Grabstätten in der jahrhundertealten Djingareyber-Moschee, die auf der Liste der Weltkulturerbestätten der UN-Kulturorganisation UNESCO steht. Augenzeugen zufolge warnten die Islamisten die Bevölkerung mit Schüssen in die Luft, bevor sie die Schreine zerstörten.
Bereits in der vergangenen Woche zerstörten die Islamisten etliche Heiligtümer in Timbuktu. Die neue Leiterin des Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag, Fatou Bensouda, bezeichnete die Zerstörungen als Kriegsverbrechen.
Die Islamisten gehören zur Fraktion Ansar Dine ("Verteidiger des Glaubens"), die Kontakte zum Terrornetzwerk Al-Kaida haben soll. Im Norden von Mali sind mehrere islamistische bewaffnete Gruppen aktiv. Die malische Regierung hat keinen Zugang mehr.
Die Mausoleen in Timbuktu stammen in der Regel aus dem 15. und 16. Jahrhundert, der Blütezeit der sagenumwobenen Stadt am Rande der Sahara. Die Islamisten hatten angekündigt, alle Grabstätten zu zerstören. Sie nehmen Anstoß an der Verehrung der bestatteten islamischen Gelehrten als Stadtheilige.
Das legendäre Timbuktu ("Brunnen der Buktu") war einst ein Zentrum des Karawanen-Handels durch die Sahara und eine Blüte der Gelehrsamkeit. Bis nach Europa verbreitete sich der Mythos von goldenen Dächern in Timbuktu. Die Universität war in der islamischen Welt und weit darüber hinaus berühmt. Die Gründung der Stadt wird im 5. Jahrhundert vermutet.