Theologieprofessor Heinzpeter Hempelmann, der die Studie begleitet, wies am Samstag vor der in Balingen tagenden württembergischen Landessynode darauf hin, dass es offenbar viele Nichtmitglieder gebe, die sich am Leben ihrer Ortsgemeinde beteiligten.
Selbst der Kirchenaustritt sei kein verlässlicher Indikator für Kirchenferne. "Es gibt sogar Hinweise, dass sich Ausgetretene einen Kontakt mit der Kirche wünschen, die sie verlassen haben", sagte Hempelmann. Andererseits hätten die ersten 100 Tiefeninterviews der Studie auch ergeben, dass sich viele Menschen ihrer Kirche stark verbunden fühlten, obwohl sie selten den Gottesdienst besuchten.
Für kaum einen ist der Gottesdienst am wichtigsten
Generell wird den ersten Befunden zufolge die Bedeutung des Gottesdienstes von Hauptamtlichen ganz anders eingeschätzt als von Kirchenmitgliedern. Kaum einer der Gesprächspartner habe gesagt, die Gottesdienste seien ihm am wichtigsten, erläuterte Hempelmann. Für Pfarrer sei dagegen der Sonntagsgottesdienst die wöchentliche Hauptveranstaltung.
Die Milieustudie entsteht in Zusammenarbeit mit dem Heidelberger Sinus-Institut. In der ersten Phase wurden für jedes der zehn gesellschaftlichen Milieus persönliche Interviews mit fünf Frauen und fünf Männern geführt. In einer zweiten Phase gab es 2.000 Telefoninterviews, die aber noch nicht ausgewertet sind.
Die Befragungen richten sich nicht nur an evangelische Kirchenmitglieder, sondern an einen Querschnitt der Gesamtbevölkerung mit Ausnahme von Anhängern anderer Religionen. Genauere Ergebnisse sollen im Herbst vorliegen.