Der Vorsitzende des Interreligiösen Rates von Kenia, Adan Wachu, sagte am Mittwoch dem britischen Sender BBC, die Muslime wollten vor Kirchen in gefährdeten Regionen Bürgerwehren aufstellen. Wachu ist zugleich der Vorsitzende des Obersten Rates der kenianischen Muslime. Bei einem Anschlag auf zwei Kirchen in der nordostkenianischen Stadt Garissa waren am Wochenende 17 Menschen getötet und mehr als 40 verletzt worden. Die Kleinstadt liegt etwa 120 Kilometer vor der Grenze zu Somalia. Hinter den Anschlägen werden somalische Islamisten vermutet.
Soldaten gegen Islamisten
Mitglieder der islamistischen Terrorgruppe Al-Schabaab werden verdächtigt, in den vergangenen Monaten mehrfach Attentate in der Grenzregion zu Somalia und in der kenianischen Hauptstadt Nairobi verübt zu haben. Die Gruppe kontrolliert weite Teile Somalias. Seitdem kenianische Soldaten im vergangenen Oktober in Somalia einmarschierten, um nach offizieller Erklärung gegen die Schabaab-Miliz zu kämpfen, haben die Islamisten mehrfach mit Vergeltungsschlägen gedroht.
Wachu betonte, die Attentate auf eine evangelikale und eine katholische Kirche hätten keinen religiös-islamischen Hintergrund. Der Oberste Rat der Muslime hatte die Anschläge auf die beiden Kirchen schon am Wochenende verurteilt. Bei einem Treffen in Nairobi kündigten Vertreter des Interreligiösen Rates von Kenia am Dienstag an, eine "gemeinsame Front" gegen den Terrorismus zu bilden. An dem Treffen nahmen Vertreter von Muslimen, Hindus und Christen teil, darunter das Oberhaupt der Anglikanischen Kirche in Kenia, Erzbischof Eliud Wabukala.