Steinmeier nach Nierenspende: Unsere Zeit ist nicht unendlich

Steinmeier nach Nierenspende: Unsere Zeit ist nicht unendlich
Seit der Nierenspende für seine Frau hat SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier (54) einen veränderten Blick auf das Leben.

"Wir waren damals seit mehr als 20 Jahren zusammen", sagte Steinmeier dem evangelischen Monatsmagazin "chrismon" (Juli-Ausgabe). "Es war die erste Situation, in der uns bewusst wurde, dass die Zeitspanne, die wir haben, nicht unendlich ist." Er habe sich oft gefragt, ob die Organspende seine Haltung zum Tod verändert habe. "Ich glaube, im Ergebnis nicht zum Tod, aber zum Leben."

Zugleich räumte der SPD-Politiker ein, dass er Angst vor dem Tod habe. "Ich fürchte ihn für mich, aber noch mehr für diejenigen, die mir am Herzen liegen und von denen mir der Abschied schwerfiele", erklärte Steinmeier. Vor rund zwei Jahren hatte er seiner Frau, der Verwaltungsrichterin Elke Büdenbender, eine Niere gespendet und damit dem Thema Organspende zu mehr öffentlicher Aufmerksamkeit verholfen.

Über seine Haltung zum Glauben sagte Steinmeier: "Wenn ich auf die letzten vier Jahrzehnte zurückschaue, gab es Zeiten, in denen mir das Wort der Bibel ferner stand als heute." Im Laufe eines Lebens wachse die Gewissheit "über die Wichtigkeit eines Gottes, der stärkt und schützt, der Orientierung und Halt gibt und der verzeiht".