Die ARD-Vorsitzende Monika Piel hat sich beim Zentralrat Deutscher Sinti und Roma für einen diskriminierenden Beitrag in den "Tagesthemen" entschuldigt. Der Zentralrat begrüßte die förmliche Entschuldigung für den am 17. Juni gesendeten Beitrag. Die ARD bestätigte die Entschuldigung, wollte sich zum konkreten Inhalt des Briefes jedoch nicht äußern.
Die "Tagesthemen" hatten am 17. Juni einen Beitrag zur Wahlsituation in Griechenland gesendet. Darin kam ein älterer Grieche zu Wort, den die Redakteurin mit den Worten "Wir werden haushalten, brave Bürger sein und nicht Zigeuner" übersetzte.
Mehr Sensibilität gefordert
"Wir waren zunächst schockiert, als wir das zusammen mit über 20 Millionen deutschen Zuschauern gesehen hatten", sagte der Vorsitzende des Zentralrats, Romani Rose. Es freue ihn jedoch, dass die Verantwortlichen der Sender sich so schnell distanziert haben, sagte Rose. Der Zentralrat forderte mehr Sensibilität für die Vermeidung von Klischees und Vorurteilen.
Nach Angaben des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma haben neben der ARD-Vorsitzenden Piel, die auch WDR-Intendantin ist, auch der für den Beitrag verantwortliche Bayerische Rundfunk und der Chefredakteur von ARD-Aktuell, Kai Gniffke, ihr Bedauern zum Ausdruck gebracht. In gesonderten Stellungnahmen bezeichneten sie die Ausstrahlung als "schweren Fehler", zitiert der Zentralrat. Rose bat Piel, eine Delegation mit Holocaust-Überlebenden der Sinti und Roma zu empfangen.