Schon vor der Wahl hätten viele Gruppierungen der Muslimbrüder unter anderem auf eine Durchsetzung der Scharia, des islamischen Rechts, gedrungen, sagte das Oberhaupt der Kopten in Deutschland am Mittwoch im Kölner "domradio". "Bis heute haben wir keinen Schutz und nicht den Status der Gleichberechtigung in Bezug auf unsere Rechte und Pflichten."
Die Kopten seien bereit, zum Wohle des Landes mit dem neuen Präsidenten, dem Islamisten Mohammed Mursi, zu kooperieren, sagte Damian. Sie wollten mit den Muslimen im Land in Frieden, Würde und Harmonie leben. "Wir haben keine politischen Ambitionen, wir wollen nur als gleichberechtigte Bürger in unserem eigenen Vaterland leben." Allerdings rechne er nach den wiederholten gewalttätigen Übergriffen gegen die Kopten nicht mit einer plötzlichen Verbesserung ihrer Situation.
Rund zehn Prozent der über 80 Millionen Einwohner Ägyptens sind offiziellen Angaben zufolge Christen. Die meisten davon gehören der koptisch-orthodoxen Kirche an, die bereits seit dem ersten Jahrhundert nach Christus existiert und damit zu den ältesten Kirchen der Welt gehört. In der Vergangenheit kam es in Ägypten immer wieder zu gewalttätigen Konflikten zwischen Kopten und Muslimen. Weltweit wird die Zahl der Kopten auf rund 15 Millionen geschätzt.