Damit sei Maffay ein überzeugender Botschafter der Toleranz und ein glaubwürdiges Vorbild gelebter Solidarität, zitierte Akademie-Direktor Udo Hahn aus der Jury-Begründung. Die Laudatio hielt der Präsident des Europäischen Parlaments, Martin Schulz.
Einen neuen Preis zur Förderung der Zivilcourage erhielt das Bayerische Bündnis für Toleranz. Der evangelische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm nahm die Auszeichnung stellvertretend entgegen. In dem Bündnis sind mehr als 30 Organisationen aus Gesellschaft und Politik zusammengeschlossen, die sich für die Demokratie stark machen und gegen Rechtsextremismus und Intoleranz vorgehen. Der Preis ist mit 2.500 Euro dotiert.
Toleranz beginnt nach Maffays Worten "im täglichen Miteinander". Damit im Alltag richtig umzugehen sei eine Kunst, sagte der Preisträger dem Evangelischen Pressedienst (epd) vorab. Der Tutzinger Toleranzpreis sei eine perfekte Motivation, er fordere auf und verpflichte, "benachteiligten Kindern über Intoleranz, die einhergeht mit Gewalt und Diskriminierung, hinwegzuhelfen", so Maffay. Seine nach ihm benannte Stiftung unterstützt in Deutschland, Spanien und im rumänischen Siebenbürgen Kinder, die durch Gewalt, sexuellen Missbrauch oder durch eine schwere Kindheit traumatisiert sind.
Die größte Gefahr intoleranten Gedankenguts liege da, "wo es bis in die Mitte der Gesellschaft hineinreicht", sagte Landesbischof Bedford-Strohm laut Manuskript in seiner Dankesrede. Das Bündnis für Toleranz lebe von Menschen, die auf die Straße gingen, wenn die Verletzung der Menschenwürde zum politischen Programm gemacht werde.
Der Toleranzpreis wird seit 2000 alle zwei Jahre vergeben. Bisherige Preisträger waren der frühere Bundespräsident Roman Herzog, der Dirigent Daniel Barenboim, der Schriftsteller Henning Mankell, der Religionsführer Aga Khan, die Friedensnobelpreisträgerin Schirin Ebadi sowie Bundesminister Wolfgang Schäuble (CDU). Die Auszeichnung für Zivilcourage soll künftig ebenfalls alle zwei Jahre vergeben werden.