Die Verwüstung einer anglikanischen Gemeindekirche in der sudanesischen Hauptstadt Khartum vor gut einer Woche sei "schockierend", heißt es in einer gemeinsamen Stellungnahme der Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) und des Allafrikanischen Kirchenrates am Montag in Genf. Die Evangelische Kirche in Deutschland rügte die Angriffe als Verletzung der Religionsfreiheit.
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Bei der verwüsteten Kirche handelte es sich um das Gebäude von St. John's in Haj-Yousif, einem Bezirk der Hauptstadt Khartum. Zuvor war die Bibelschule der Sudan Evangelical Presbyterian Church zerstört worden. Die Zerstörung der anglikanischen Kirche erfolgte Diözesanbischofs Ezekiel Kondo zufolgte auf Anweisung des zuständigen Ministeriums für "Housing and Planning" unter Beteiligung zahlreicher sudanesischer Sicherheitskräfte.
Die anglikanische Kirchenleitung habe sich seit Jahrzehnten um die rechtliche Absicherung des Grundstücks in Haj-Yousif bemüht, eine Anerkennung durch staatliche Stellen sei bislang aber verweigert worden, ergibt sich aus einem Schreiben des Bischofs. Nun sei in einer Nacht- und Nebelaktion eine "überaus zerstörende, schmerzhafte und niederschmetternde Antwort erfolgt". Der Weltkirchenrat und der Zusammenschluss afrikanischer Kirche appellierten an die Regierung des Sudan, die Diskriminierung der Christen zu stoppen.
EKD in großer Sorge
Auch der Sudan-Beauftragte der EKD, Volker Faigle, prangerte die Angriffe an. Trotz positiver Äußerungen der sudanesischen Regierung zu Religionsfreiheit und dem Schutz der Minderheiten nehme die Bedrängnis der Christen auf Besorgnis erregende Weise zu, sagte Faigle am Montag in Hannover.
Die Zerstörung von Kirchen und die Verbrennung von Bibeln seien ernsthafte Hinweise darauf, dass den Christen im Sudan das Existenzrecht bestritten werde. Dies stehe in krassem Widerspruch zur sudanesischen Verfassung und verletze das Menschenrecht auf Religionsfreiheit, sagte der evangelische Sudan-Beauftragte. Im Sudan ist der Islam Staatsreligion.