Casting-Shows und "Scripted Reality"-Sendungen im Privatfernsehen färben nach Ansicht eines Experten kaum auf die sexuellen Erfahrungen von Jugendlichen ab. Die "Verhandlungsmoral" über Sexualpraktiken unter den Jugendlichen sei heute ausgeprägt und intakt, sagte der Sexualpsychologe Konrad Weller am Mittwoch in Hannover. Der Grad der Einvernehmlichkeit sei hoch. Von einer "sexuell verwahrlosten Jugend" könne deshalb nicht gesprochen werden.
Auch die Treue sei heute stärker ausgeprägt als noch in den 70er Jahren, sagte Weller bei der Fachtagung "Pornografie und Rollenbilder" der Landesstelle Jugendschutz Niedersachsen. Jedoch benutzten Jugendliche eine stark sexualisierte Sprache. Der Trend zu immer früheren sexuellen Erfahrungen sei bereits seit 40 Jahren gestoppt, erläuterte der Experte. Daran habe auch der leichtere Zugang zu Pornografie durch das Internet nichts geändert. Studien zeigten, dass vor allem Jungen aus allen Schichten pornografische Inhalte nutzten. Das Interesse von Mädchen sei deutlich geringer.