Die EKD-Synode begrüßte am Mittwoch bei ihren Beratungen im Ostseebad Timmendorfer Strand entsprechende Beschlüsse der Vollkonferenz der Union Evangelischer Kirchen (UEK) und der Generalsynode der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD). Als erste Schritte sind eine Auswertung des bisherigen Verbindungsmodells und Vorschläge zu dessen Weiterentwicklung vorgesehen. Zudem sollen alle Beteiligten in theologischen Gesprächen Fortschritte auf der Ebene der kirchlichen Bekenntnisse anstreben.
Die unterschiedlichen Konfessionen im Protestantismus sind Ergebnis der Reformationsgeschichte. Während die unierten Kirchen verschiedene Bekenntnistraditionen vereinen, bildet bei den Lutheranern die Theologie Martin Luthers (1483-1546) die Grundlage der Glaubenspraxis.
Bischof Ulrich: kein "Auflösungsbeschluss"
Der Leitende VELKD-Bischof Gerhard Ulrich sagte, die Generalsynode sei zur Stärkung des Verbindungsmodells bereit. Es handele sich allerdings nicht um einen "Auflösungsbeschluss". Vielfalt sei eine der Stärken des deutschen Protestantismus, ergänzte Ulrich. Für die unierten Kirchen sagte der badische Landesbischof Ulrich Fischer, die Vorschläge der beiden konfessionellen Bünde seien kompatibel. Ziel sei die Vertiefung der bestehenden Kirchengemeinschaft und die Optimierung der Verzahnung der evangelischen Kirchenparlamente. Aus diesem Prozess werde niemand unverändert hervorgehen, sagte Fischer. Die VELKD vereint sieben lutherische Landeskirchen mit rund acht Millionen Gemeindemitgliedern. Die Union Evangelischer Kirchen umfasst zwölf Landeskirchen.
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EKD-Vizepräses Günther Beckstein warb für eine sensible Vorgehensweise, denn Druck erzeuge Widerstände. Bei der Umsetzung der Reformen gebe es ohnehin noch viele Hürden. Nach dem Willen der lutherischen Generalsynode sollen nach einer Evaluation Vorschläge für eine Fortentwicklung des Verbindungsmodells 2014 vorgelegt werden. Zudem sprach sich die VELKD für theologische Gespräche mit den anderen Partnern über Bekenntnisfrage aus, um bis 2017 zu einer "neuen Qualität des Verbindungsmodells" zu kommen. Die Union Evangelischer Kirchen plädierte dafür, die Möglichkeiten des Modells zur Kommunikation, Arbeitsteilung und verbindlichen Absprache besser auszuschöpfen.
Das Verbindungsmodell ist ein Ergebnis der EKD-Strukturreform, die 2007 wirksam wurde. Organe und Dienststellen von EKD und konfessionellen Bünden werden in diesem Modell eng verzahnt. Diese Straffung soll zu einer profilierten evangelischen Präsenz beitragen. Seit 2009 tagen die Kirchenparlamente von Lutheranern und Unierten sowie die EKD-Synode jeweils örtlich und zeitlich verbunden sowie personell verzahnt.