"Das ist ein deutsches Problem", sagte der Diplomat dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Berlin. Sein Land habe sich auch nie in die Debatte eingemischt, wie es der Zentralrat der Juden in Deutschland behauptet habe.
"In Israel hat jeder die Freiheit, seine Meinung zu äußern, aber nicht jede Meinung ist die offizielle Stimme", sagte Hadas-Handelsman. Der Generalsekretär des Zentralrates, Stephan Kramer, hatte Ende August dem israelischen Oberrabbiner Jonah Metzger sowie Innenminister Eli Yishai Bevormundung der Juden in Deutschland vorgeworfen. Metzger hatte unter anderem gesagt, der Einsatz schmerzstillender Mittel bei Beschneidungen widerspreche jüdischem Recht.
Der Bundesrat will am Vormittag über den von der Bundesregierung eingebrachten Gesetzentwurf zu Beschneidungen beraten. Zwei Ausschüsse der Länderkammer sehen noch rechtlichen Klärungsbedarf. Der Entwurf sieht vor, dass der Eingriff bei jüdischen und muslimischen Jungen weiterhin erlaubt sein soll, wenn er fachgerecht und mit möglichst wenig Schmerzen erfolgt.
Hadas-Handelsman unterstrich, dass die deutsche Politik in der Frage religiös motivierter Beschneidungen klar Position bezogen habe. In der Gesellschaft dagegen verlaufe die Diskussion zwiespältig. "Wenn ich ein deutscher Jude wäre, würde mir das Sorgen machen."
Die Beschneidungsdebatte hatte Ende Juni ein Urteil des Kölner Landgerichtes ausgelöst. Darin war die religiöse Beschneidung als Körperverletzung gewertet worden. Seitdem herrscht bei Juden und Muslimen Rechtsunsicherheit.