Für die kommenden Monate stünden bislang nur 430 Übernachtungsplätze in Notunterkünften zur Verfügung, sagte Diakoniedirektorin Susanne Kahl-Passoth am Donnerstag in Berlin zum Start der Kältehilfe der Wohlfahrtsverbände und Kirchen. Der Berliner Senat sieht nach Angaben der Sozialverwaltung 500 Plätze in Notunterkünften für Obdachlose als erforderlich an. Auch in Hamburg warnen Verbände vor einer bedrohlichen Lage.
In Berlin seien nicht genügend geeignete und bezahlbare Räumlichkeiten für weitere Schlafplätze zu finden, betonte Kahl-Passoth. Der Senat sei deshalb gefordert, geeignete Immobilien zur Verfügung zu stellen.
Kältebus und Wärmebus fahren zu den freien Plätzen
In diesem Winter soll die Auslastung der Notübernachtungen und Nachtcafés besser koordiniert werden, kündigte die Diakoniechefin an. Dazu soll das Kältehilfetelefon jeweils am Abend die Zahl freier Plätze in den verschiedenen Einrichtungen ermitteln. Obdachlose sollen dann mit den Kältebussen der Stadtmission und dem Wärmebus des Deutschen Roten Kreuzes zu freien Plätzen gefahren werden.
Zum Start des Winternotprogramms in Hamburg forderte das "Aktionsbündnis gegen Wohnungsnot" Senat, Verwaltung und Wohnungswirtschaft auf, mehr Wohnungen für Obdachlose zur Verfügung zu stellen. Die Lebensbedingungen in den Notunterkünften seien für viele Obdachlose unerträglich, sagte Bettina Reuter vom Aktionsbündnis.
Schon im Sommer würden die Unterkünfte aus allen Nähten platzen. Die Zahl der Menschen auf der Straße sei "so groß, dass die Plätze im Winternotprogramm vermutlich bereits in wenigen Tagen aufgestockt werden müssen", sagte Reuter. Die Stadt brauche "endlich schnelle und wirkungsvolle Maßnahmen und ein Konzept, das Obdachlosigkeit wirklich reduziert".