Jugendliche mit zwei Pässen werden mehrheitlich Deutsche

Jugendliche mit zwei Pässen werden mehrheitlich Deutsche
Jugendliche, die ab der Geburt in Deutschland zwei freie Staatsbürgerschaften haben, entscheiden sich einer Studie zufolge bei Volljährigkeit mehrheitlich für den deutschen Pass.

Wie aus einer am Freitag vom Bundesinnenministerium veröffentlichten Studie hervorgeht, wollen nur zwei Prozent die Staatsangehörigkeit ihrer Eltern behalten. Knapp einem Drittel der optionspflichtigen Jugendlichen wäre es jedoch lieber, beide Staatsbürgerschaften zu behalten.

###mehr-links###

Seit dem Jahr 2000 erhalten in Deutschland geborene Kinder ausländischer Eltern automatisch die deutsche Staatsangehörigkeit, wenn mindestens ein Elternteil ein Daueraufenthaltsrecht besitzt und seit mindestens acht Jahren in Deutschland lebt. Zudem haben die Kinder die Staatsbürgerschaft ihrer Eltern. Im Alter zwischen 18 und 23 Jahren müssen sich die Betroffenen allerdings zwischen dem deutschen Pass und dem ihrer Eltern entscheiden.

Einbürgerungstest: hohe Hürde?

Für die Studie hat das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge 401 optionspflichtige Jugendliche befragt. Knapp 13 Prozent der Befragten gaben darin an, dass die Entscheidung zwischen den Pässen für sie mit gewissen Zweifeln verbunden ist. Flüchtlingsverbände fordern seit langem die Abschaffung der Optionsregelung und damit die Zulassung der doppelten Staatsbürgerschaft im Erwachsenenalter. Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) lehnte das bisher ab. Wie aus Regierungskreisen verlautete, wird die Studie als Beleg dafür gewertet, dass die Optionspflicht nicht zu Problemen für die Betroffenen führt.

Für die Studie wurden zudem 403 Menschen, die aktuell im Einbürgerungsverfahren sind, und 411 nicht Eingebürgerte befragt. Thema war dabei unter anderem der Einbürgerungstest, den Ausländer in Deutschland absolvieren müssen, um den deutschen Pass zu bekommen. Mehr als die Hälfte der Eingebürgerten schätzt demnach die Anforderungen als nicht hoch ein. Nur eine Minderheit der Eingebürgerten empfindet den Test als schwer. Bei den Nichteinbürgerten sind es mehr: Rund 17 Prozent schätzen ihn als schwer und 23 Prozent als mittelschwer ein.