Die meisten deutschen Pfarrer seien nicht darauf vorbereitet, wenn ein Muslim sie um die Taufe bittet, berichtet der Geschäftsführer der Evangelischen Ausländerseelsorge im Magazin des Evangelischen Vereins für die Schneller-Schulen (Stuttgart). Der aus dem Libanon stammende Theologe hat eine Umfrage bei den evangelischen Landeskirchen gestartet, um herauszufinden, wie dort mit dem Taufbegehren von Muslimen umgegangen wird.
Josua kritisiert den mangelnden Willen des Protestantismus, missionarisch auf Muslime zuzugehen. "Es ist erschreckend, dass viele in der Kirche die Konversion von Christen zum Islam als völlig selbstverständlich hinnehmen. Wenn aber ein Muslim Christ werden will, ducken sie sich weg", sagt der Theologe.
Gleichzeitig wirbt der Pfarrer für eine genaue Prüfung der Motive für den Übertritt zum Christentum. Manche wollten nur deshalb Christen werden, weil sie negative Erfahrungen mit dem Islam gemacht hätten. Taufe dürfe aber nicht Ausdruck von Opposition und Provokation sein. Christsein könne nicht heißen, "dass wir den Islam schlechtmachen".
Josua erinnert daran, dass die Evangelische Landeskirche in Württemberg 2006 auf Initiative ihrer Synode begonnen habe, einen Taufkatechismus für Muslime zu erarbeiten. "Leider ist dieses Projekt im Sande verlaufen." Die katholische Kirche habe dagegen 2009 eine entsprechende Handreichung veröffentlicht. Nun sei das Menschenrechtsreferat der Evangelischen Kirche in Deutschland mit der Frage von Taufe und Konversion von Muslimen befasst.