Buber-Rosenzweig-Medaille für Fritz-Bauer-Institut und Mirjam Pressler

Buber-Rosenzweig-Medaille für Fritz-Bauer-Institut und Mirjam Pressler
Das Fritz-Bauer-Institut in Frankfurt am Main sowie die Autorin und Übersetzerin Mirjam Pressler erhalten die Buber-Rosenzweig-Medaille 2013. Dies teilte der Dachverband der Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit am Dienstag in Bad Nauheim mit. Der undotierte Preis soll am 3. März 2013 in Kassel zum Auftakt der "Woche der Brüderlichkeit" verliehen werden.

Das Fritz-Bauer-Institut habe als Studien- und Dokumentationszentrum zur Geschichte und Wirkung des Vernichtung der Juden konstruktive Anregungen zur Entwicklung eines kritischen Geschichtsbewusstseins und einer differenzierten Gedächtniskultur in die Gesellschaft getragen, heißt es in der Begründung. Mit Forschungsprojekten, pädagogischen Modellen und in der Begleitung von Kommunen und Unternehmen bei deren Erinnerungsarbeit wirke das Institut in eine breite Öffentlichkeit hinein. Mittels Lehrerfortbildungen und Studientagungen an Schulen und Jugendbildungsstätten würden die nachwachsenden Generationen in die geschichtliche Verantwortung einbezogen.

Das der Universität Frankfurt angegliederte Institut ist benannt nach Fritz Bauer (1903-1968). Bauer widmete sich als jüdischer Remigrant und radikaler Demokrat dem Wiederaufbau des bundesdeutschen Rechtssystems. Als hessischer Generalstaatsanwalt hat er den Frankfurter Auschwitz-Prozess angestoßen.

Schonungslose Darstellung

Die Schriftstellerin Mirjam Pressler werde für ihr herausragendes literarisches und übersetzerisches Werk geehrt. Mit ihren Romanen und Erzählungen habe Pressler es vermocht, jüdisches Leben in der Zeit des Nationalsozialismus und danach insbesondere den nachwachsenden Generationen nahe zu bringen. Ihre schonungslose und mutige Darstellung "beschädigter Kindheiten" sei Plädoyer für eine offene und tolerante Gesellschaft.

In den Übersetzungen aus dem Hebräischen, Jiddischen und Niederländischen sei es der 72-jährigen Autorin gelungen, Fremdheiten abzubauen und ein vielschichtiges Bild der israelischen Gesellschaft in der Folge des Holocaust zu vermitteln. Pressler hat mehr als 30 Kinder- und Jugendbücher verfasst und über 200 Bücher ins Deutsche übersetzt, darunter die kritische Ausgabe der Tagebücher Anne Franks.

Seit 1968 verliehen

Die Buber-Rosenzweig-Medaille wird seit 1968 an Personen oder Institutionen verliehen, die sich um die Verständigung zwischen Christen und Juden verdient gemacht haben. Die Auszeichnung erinnert an die jüdischen Philosophen Martin Buber (1878-1965) und Franz Rosenzweig (1886-1929). Der Koordinierungsrat vertritt als Dachverband 83 Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit. Preisträger in diesem Jahr war der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Nikolaus Schneider. Die "Woche der Brüderlichkeit" 2013 steht unter dem Motto "Sachor (Gedenke): Der Zukunft ein Gedächtnis".