Für eine "Modernisierung mit Menschlichkeit" in einer globalisierten Welt müssten Maximen wie Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität immer wieder neu übersetzt werden, sagte die Politikerin am Dienstag in der Jenaer Universität. Lieberknecht sprach in einer Veranstaltung der Theologischen Fakultät, an der sie 1984 ihr Theologiestudium absolvierte.
Die ethischen Maßstäbe für heutige Fragestellungen finde sie am klarsten in Martin Luthers Schrift "Von der Freiheit eines Christenmenschen" formuliert, stellte Lieberknecht fest. "Erst mein christlicher Glaube ermöglicht mir, in aller Freiheit Politik zu gestalten." Die unantastbare Würde des Menschen sei dabei der wichtigste Ausgangspunkt und gelte auch für die Auseinandersetzung mit dem politischen Gegner.
Gerechtigkeit bedeute für sie insbesondere Rücksichtnahme gegenüber jenen, "die ihre Interessen nicht selbst vertreten können", sagte die CDU-Politikerin. Schließlich basiere auch die Subsidiarität als Maßstab des gesellschaftlichen Handelns auf christlichen Werten. Die Bereitschaft des einzelnen, sich für das Gemeinwohl einzubringen, bedeute zugleich eine Stärkung der Bürgergesellschaft, fügte Lieberknecht hinzu.