"Fußball-Gott"-Autor: Nicht jeder Fußballstar taugt als Vorbild

"Fußball-Gott"-Autor: Nicht jeder Fußballstar taugt als Vorbild
Die bevorstehende Fußball-Europameisterschaft befeuert die Begeisterung für prominente Fußballer vor allem bei den jungen Fans. Trikots mit dem Namen eines Nationalspielers sind nach Angaben des Deutschen Fußballbundes (DFB) derzeit der Verkaufshit.
05.06.2012
epd
Karin Vorländer

David Kadel, Filmemacher und Persönlichkeitscoach für Profi-Fußballer, sieht eine Ursache für diese weitreichende Verehrung in der Suche nach Identifikationspersonen. "In unserer weithin vaterlosen Gesellschaft suchen Kinder und Jugendliche Vorbilder, die sie bewundern können", sagte Kadel dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Gummersbach.

"Allerdings müssen diese Vorbilder auch wirklich was hergeben", schränkt Kadel seine positive Beurteilung der jugendlichen Begeisterung für Fußballhelden ein. "Es gibt viele Fußballer, die sind einfach nur gute Kicker. Die taugen zum Vorbild, wenn man lernen will, einen Freistoß zu schießen - aber zum Vorbildsein gehört mehr", sagt der Wiesbadener Motivationstrainer. 

Klopp kann Vorbild sein

Fußballhelden wie der langjährige Nationalspieler Cacau oder BVB-Trainer Jürgen Klopp dagegen sind aus Kadels Sicht als Vorbild geeignet. "In allererster Linie, weil sie Demut und Dankbarkeit begriffen haben. Sie wollen keine 'Fußballgötter' sein, sondern wissen, dass einer, nämlich Gott, über ihnen ist", sagt der Autor von Büchern wie "Fußball Gott", "Fußball Bibel" oder "Mit Gott auf Schalke", in denen Fußballprofis sich zum christlichen Glauben bekennen.

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Fairness auf dem Platz ist für Kadel ein weiteres Kriterium für "Vorbildtauglichkeit". Hinzu kommen aus seiner Sicht der Umgang mit Niederlagen und die Fähigkeit, zu eigenem Fehlverhalten zu stehen. Schlechte Verlierer oder Spieler, die den Schiedsrichter beleidigen oder Spieler der gegnerischen Mannschaft bedrohen, fallen für ihn als Vorbilder durch. "Solche Trikots sollte kein Jugendlicher anziehen", sagte Kadel.

Fußball sei "eine Mischung aus Hollywoodkulisse und Haifischbecken", sagte Kadel. Fußballer erlebten, dass sie heute als "Held der Nation" gefeiert und morgen als "Depp der Nation" verhöhnt werden. Der Sportlercoach sieht im christlichen Glauben eine Kraft, die Spielern helfen kann, jenseits von Beliebtheit und sportlicher Spitzenleistung am eigenen Selbstwert festzuhalten. Mit seinem Projekt "Saints of Football" will er Fans und Fußballprofis etwa mit christlichen Fanprojekten und Publikationen eine "geistliche Tankstelle" bieten.