Es seien Böller, Steine und Flaschen gegen die Einsatzkräfte geworfen worden, teilte die Polizei am Nachmittag auf epd-Anfrage mit. Diverse Müllcontainer, einige Autos und ein Streifenwagen wurden angezündet.
Bei der Räumung von Sitzblockaden an der von den Neonazis angemeldeten Aufmarschstrecke wurden den Angaben zufolge auch Wasserwerfer eingesetzt. Die Kundgebung der Rechten habe etwa 500 bis 600 Teilnehmer, die Zahl der Gegendemonstranten im Stadtteil bezifferte die Polizei auf insgesamt rund 3.500. Ihnen standen 4.400 Polizisten gegenüber, darunter 2.400 aus anderen Bundesländern.
Bischöfin Fehrs: Wer gegen Menschenwürde handelt, handelt gottlos
Unter dem Motto "Hamburg bekennt Farbe" hatte am Vormittag auf dem Hamburger Rathausmarkt die offizielle Kundgebung der Stadt gegen rechts begonnen. Vor rund 10.000 Teilnehmern bekräftigte Bürgermeister Olaf Scholz (SPD), dass "die weltoffene Stadt Hamburg das offene Tor zur Welt" bleiben werde. Demonstrationen gegen rechts seien unverzichtbar für die Demokratie und den Rechtsstaat, sagte er. "Wir stehen zusammen gegen Rechtsradikale, neue Braune und neue Nazis", so der Bürgermeister.
Die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs rief dazu auf, für die Demokratie und ihre Errungenschaften einzutreten. "Wer gegen die Menschenwürde handelt, handelt gottlos", sagte sie. Rechtsextremes Gedankengut sei "mit keiner unserer Religionen vereinbar". Es gehe "um bunte Vielfalt, nicht um braune Einfalt". Als Christin wolle sie es auf den Punkt bringen, sagte sie: "Unser Kreuz hat keine Haken."
Die Kundgebung vor dem Rathaus, die von einem breiten Bündnis von Parteien, Gewerkschaften, Kirchen, Initiativen und Verbänden unterstützt wurden, verlief laut Polizei weitgehend friedlich. Es gab ein buntes Bühnenprogramm mit Musik, Tanz und Lesungen. Dabei stiegen Hunderte bunte Luftballons in den Himmel.