Die FIFA habe in den vergangenen Jahren "alle Versuche kritischer Journalisten, über Korruption und Ungereimtheiten bei der Postenvergabe zu recherchieren, abgeblockt", sagte der Vorsitzende des Netzwerks Recherche, Oliver Schröm, am Freitag in Hamburg.
Der Preisredner, der ehemalige FIFA-Mitarbeiter und heutige Schweizer Nationalrat Roland Büchel, sagte, das System von Löhnen, Aufwandsentschädigungen und Boni bei der FIFA sei völlig intransparent. Im vergangenen Jahr habe die FIFA 96,8 Millionen Dollar an Löhnen, Zahlungen an Ehrenamtliche und Boni ausgeschüttet, sagte Büchel, doch kritische Medienanfragen zu dem Thema seien nicht beantwortet worden. Der Europarat sei Ende April in 124 Punkten zu einem "vernichtenden Urteil" über die Fußballweltorganisation gekommen und habe daran erinnert, dass Autonomie für die Interessen des Sports da sei, "nicht für die Interessen von skrupellosen Individuen".
"Die Auster hat sich inzwischen geöffnet."
Die Weltfußballorganisation schickte keinen Vertreter, um den Negativpreis entgegenzunehmen. Ihr Kommunikationsdirektor Walter De Gregorio schrieb an Netzwerk Recherche: "Ich wäre gerne zur Veranstaltung gekommen, da ich Austern mag, aber ich bin zurzeit in Brasilien. Der Präsident selber verträgt keine Meeresfrüchte, zudem ist seine Agenda proppenvoll." Er glaube, dass die Journalistenorganisation zu spät sei mit der Auszeichnung: "Die Auster hat sich inzwischen geöffnet."
Der Negativpreis wurde in diesem Jahr zum elften Mal verliehen. Er kritisiert mangelnde Offenheit und Behinderung der Pressefreiheit durch Personen oder Organisationen. Die Preisträger erhalten als Mahnung eine Skulptur des Marburger Künstlers Ulrich Behner.