Laut einer Vorlage des Bundesgesundheitsministeriums könnten sich Patienten künftig von ihrer Kasse ein Krankenhaus empfehlen lassen, berichtete die "Süddeutsche Zeitung" (Donnerstagsausgabe). Im Gegenzug müssten die Patienten die sonst fällige Krankenhaus-Zuzahlung von zehn Euro pro Tag nicht mehr bezahlen, heißt es demnach in dem Antrag, der dem Blatt vorliegt. Maximal kann ein vollstationärer Aufenthalt 280 Euro kosten. Die CSU hat Bedenken gegen das Vorhaben.
In der Begründung der Vorlage heißt es, die Regelung gebe den Kassen Anreize für den Patienten geeignete Krankenhäuser zu wählen. Die Kassen sollten ermuntert werden, bei der "Entscheidung für ein Krankenhaus insbesondere qualitative Kriterien zu berücksichtigen".
Viele Kassen sammeln demnach bereits jetzt Daten über das Abschneiden von Krankenhäusern. So verfügt etwa die AOK über sogenannte Routinedaten. Daran ist abzulesen, wie die Kliniken zum Beispiel beim Einsetzen künstlicher Hüft- oder Kniegelenke abschneiden. Erhoben wird etwa der Anteil der Patienten, bei denen eine zweite Operation notwendig wird.
Folgt der Patient dem Rat seiner Kasse, gibt er sein Recht auf eine freie Wahl der Klinik ab. Er spart im Gegenzug aber Geld und erhält womöglich eine bessere Behandlung. In Regierungskreisen hieß es der "Süddeutschen" zufolge, man sei "an der Absicherung der Qualität interessiert". Zudem solle der Patient bei einer schweren Entscheidung entlastet werden.
Die CSU sprach sich allerdings gegen die Regelung aus. Der CSU-Gesundheitsexperte Max Straubinger sagte: "Wir als CSU werden das nicht mittragen." Es bestehe die Gefahr, dass die Kassen unliebsame Kliniken aus dem Geschäft drängen könnten. Bayerns Gesundheitsminister Marcel Huber (CSU) sagte, "wir haben große Sorge, dass die flächendeckende Versorgung vor allem im ländlichen Raum gefährdet würde, wenn die Kasse bestimmt, in welches Krankenhaus der Patient eingewiesen wird."