Lediglich ein knappes Fünftel behinderter Kinder werde in Regelschulen unterrichtet. "Das ist einer der schlechtesten Werte in der Europäischen Union", sagte Hüppe dem Evangelischen Pressedienst (epd). Auch liege die Arbeitslosenquote schwerbehinderter Menschen immer noch etwa 50 Prozent über der allgemeinen Erwerbslosenquote, monierte Hüppe, der von 1991 bis 2009 für die CDU im Bundestag saß.
Der engagierte Christ wünscht sich, dass die kirchlichen Träger der Behindertenhilfe eine "Vorreiterrolle für mehr Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung einnehmen." Dies würde auch dem christlichen Selbstverständnis entsprechen, scheinbare Außenseiter in die Mitte zu holen. Ein erster positiver Schritt wäre es, wenn alle kirchlichen Kindertagesstätten und Schulen inklusiv ausgerichtet würden. Zwar habe sich auf diesem Feld bereits einiges geändert, doch leider gebe es "auch in der Kirche noch sehr viele, die eher darauf schauen, was nicht geht, als darauf, was geht."
Der Experte kritisierte zudem, dass sehr viel Geld in Strukturen fließe, "die Menschen mit Behinderung eher noch mehr an den Rand drängen." Als Beispiel nannte Hüppe die hohen Ausgaben für Sondereinrichtungen für behinderte Menschen. Zugleich werde nur wenig für ihre Unterstützung ausgegeben, sei es in Regelkindergärten und -schulen, in Betrieben des allgemeinen Arbeitsmarktes oder beim Wohnen außerhalb von Heimen. Alternative Wohnformen wie etwa in betreuten Wohngemeinschaften sind für Hüppe "wichtige Bausteine", um diesen Menschen mehr selbstbestimmte Teilhabe zu ermöglichen.